Ein Überblick über die Beziehung zwischen Thailand und Kambodscha

Wer sich schon ein­mal mit der Geschichte von Südostasien befasst hat, der wird wis­sen, dass hier über die let­zten Jahrtausende viele faszinierende Entwick­lun­gen stattge­fun­den haben. Die meis­ten Men­schen ken­nen Südostasien nur so, wie es heutzu­tage auf Karten zu sehen ist. Kaum jemand weiß dage­gen, dass das Gebi­et noch vor 500 Jahren fast kom­plett zum Khmer-Reich zählte. Thai­land war damals eine winzige Region im Nor­den und Laos gab es über­haupt noch nicht.

Im 13. und 14. Jahrhun­dert bre­it­eten sich dann die Thai-Völk­er immer weit­er nach Osten und Süden aus und ver­drängten die Khmer immer weit­er in Rich­tung des heuti­gen Kam­bod­scha. Die Gren­zen des Lan­des wie wir sie heute ken­nen gibt es unge­fähr seit Mitte des 16. Jahrhun­derts. Bei solch ein­er Vorgeschichte ist es logisch, dass die bei­den Län­der auch heute noch mit eini­gen Prob­le­men umge­hen müssen, die aus den Kon­flik­ten der Ver­gan­gen­heit her­vorge­hen. Heute wollen wir euch einen Überblick über die Beziehung zwis­chen Thai­land und Kam­bod­scha geben, um diesen Teil der Welt mal in einem anderen Licht zu betrachten.

1. Ende des Khmer-Reichs

Das einst so mächtige Khmer-Reich wurde im 15. Jahrhun­dert durch Völk­er aus dem heuti­gen Thai­land und Viet­nam erobert. Bere­its im Jahr 1434 wurde die dama­lige Haupt­stadt Angkor daraufhin an den Ort des heuti­gen Phnom Penh ver­legt. Im Jahr 1597 etablierte Thai­land dann einen eige­nen König im Land, was das endgültige Ende des Reich­es bedeutete.

In den darauf­fol­gen­den Jahrhun­derten kämpften Thai­land und Viet­nam immer wieder um ihre Stel­lung im heuti­gen Kam­bod­scha und einigten sich schließlich im Jahr 1841 darauf, das Land gemein­sam zu ver­wal­ten. Um die kom­plette Über­nahme durch die bei­den Nach­bar­län­der zu ver­hin­dern, schloss Kam­bod­scha im Jahr 1863 einen Ver­trag mit Frankre­ich. Daraufhin wurde das Land unter den Schutz Frankre­ichs gestellt, die dafür Ressourcen aus Kam­bod­scha nutzen kon­nten. Anhand der Geschichte wird schnell deut­lich, warum Kam­bod­scha und Thai­land nicht wirk­lich als fre­undliche Nach­barn beze­ich­net wer­den können.

2. Kon­flik­te am Anfang des 21. Jahrhunderts

Bei der Vorgeschichte von Thai­land und Kam­bod­scha war es nicht wirk­lich ver­wun­der­lich, dass es irgend­wann zu Eskala­tio­nen der Beziehun­gen der bei­den Län­der kom­men musste. Der Grund dafür ist allerd­ings trotz­dem eher spek­takulär. Im Jahr 2003 äußerte näm­lich die thailändis­che Schaus­pielerin Suwanan Kongy­ing eine Bemerkung, dass der heilige Tem­pel Angkor War ihrer Mei­n­ung nach zu Thai­land gehöre. Die Fol­gen waren verehrend: Es kam zu gewalt­täti­gen Protesten in Phnom Penh und anderen Teilen Kam­bod­schas, bei denen die thailändis­che Botschaft und zahlre­iche thailändis­che Hotels im Lande ange­grif­f­en wur­den. Tausende von Thailän­dern flüchteten das Land und Thai­land schloss schließlich kom­plett seine Gren­ze zum Nachbarland.

3. Heutige Beziehungen

In der Zeit seit 2003 hat sich die Beziehung der bei­den Län­der wieder einiger­maßen beruhigt. Die Gren­zen sind selb­stver­ständlich wieder geöffnet, auch wenn wohl noch für eine Lange Zeit Span­nun­gen zwis­chen den bei­den Län­dern bleiben wer­den. Da sie jedoch benach­bart sind und wirtschaftliche Beziehun­gen pfle­gen, wäre es für bei­de Län­der auf Dauer nicht wirk­lich möglich, kom­plett die Gren­zen zu schließen.

Und natür­lich gibt es noch viele weit­ere Gründe, warum Men­schen zwis­chen bei­den Län­dern reisen möcht­en. Zum Beispiel gibt es zahlre­iche kam­bod­sch­a­nis­che Gas­tar­beit­er, die jeden Tag nach Thai­land reisen um dort Geld zu ver­di­enen und ihre Fam­i­lien in der Heimat zu versorgen.

Und auch viele Thailän­der reisen regelmäßig nach Kam­bod­scha, jedoch aus einem kom­plett anderen Grund. In Kam­bod­scha ist näm­lich das Glücksspiel erlaubt, während dies in Thai­land kom­plett ver­boten ist. Falls ihr schon ein­mal ver­sucht habt, in Thai­land in einem Onlinecasi­no zu spie­len, dann werdet ihr gemerkt haben, dass diese nor­maler­weise von den Inter­ne­tan­bi­etern geblockt wer­den. Es gibt zwar ein paar Umge­hun­gen, die Men­schen riskieren, doch viele Thais treten lieber den Weg an die Gren­ze zu Kam­bod­scha an. Diese ist näm­lich ger­adezu über­säht mit Casi­nos, da die Anbi­eter genau wis­sen, dass sie jeden Tag Scharen von Spiel­ern aus Thai­land erwarten kön­nen. Es ist schon faszinierend, dass ger­ade das Glücksspiel einen großen Beitrag dazu leis­tet, die Beziehun­gen zwis­chen Thai­land und Kam­bod­scha zu verbessern. 

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