Handy-Alarm in Thailand: Regierung aktiviert Notfall-System im Juli
Ab Mitte Juli wird Thailand ein neues Cell Broadcast (CB)-System einführen, das bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Stürmen automatisch Warnungen an alle Handys im Land schickt. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra bestätigte den Start während ihrer wöchentlichen Fernsehsendung „Thailand’s Opportunity“. Das System soll schneller und zuverlässiger sein als die bisherigen SMS-Warnungen, die bei einem Erdbeben im März 2025 erst mit über einer Stunde Verzögerung ankamen.
Warum das alte System versagte
Der entscheidende Durchbruch kam nach dem Erdbeben in Myanmar am 28. März 2025, das auch in Bangkok und mehreren thailändischen Provinzen zu spüren war. Die damaligen SMS-Alerts erreichten nur 100.000 bis 200.000 Nutzer gleichzeitig und brauchten Stunden, um Millionen zu informieren. „Das war zu langsam und ineffizient“, räumte Paetongtarn ein. Das neue CB-System hingegen überbrückt Netzengpässe, funktioniert auch bei stummgeschaltetem Handy und liefert klare Handlungsanweisungen — etwa Evakuierungsrouten bei Fluten.
So funktioniert der neue Katastrophen-Alarm
Anders als SMS benötigt Cell Broadcast keine Registrierung und erreicht alle Handys in einer Gefahrenzone, unabhängig vom Netzbetreiber. Aktuell erhalten Android-Nutzer bereits Test-Warnungen, während Verhandlungen mit Apple laufen, um auch iPhones einzubinden. In ersten Tests mit True Corporation und der Nationalen Telekommunikationsbehörde (NBTC) dauerte die Zustellung weniger als eine Minute. Die Warnungen werden in fünf Sprachen (Thai, Englisch, Chinesisch, Japanisch, Russisch) versendet, um auch Touristen und Expats zu schützen.
„Nur noch ein Knopfdruck“ — Regierung verspricht einfache Bedienung
„Wir machen es so einfach wie möglich“, versicherte die Premierministerin. Die Behörden müssen nur die betroffene Provinz auswählen, um Fehler zu vermeiden. Ein digitalisiertes System soll sicherstellen, dass im Ernstfall sofort reagiert werden kann. Bis zur vollständigen Einführung im Juli nutzt Thailand eine Übergangslösung mit Virtual CBE und SMS, um Lücken zu schließen.
Ein Meilenstein für die öffentliche Sicherheit
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Digitalministerium, NBTC, Katastrophenschutzbehörde (DDPM) und Mobilfunkanbietern wie True und AIS. Es soll Thailand besser auf zukünftige Krisen vorbereiten — und beweist, dass die Regierung aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat.