3 deutsche Bahnrad-EM-Goldmedaillen werden von einem schweren Sturz überschattet
So., 14. Aug. 2022

Münchnen — Gastgeber Deutschland hat bei der Multisport-Europameisterschaft am Samstag drei weitere Goldmedaillen im Bahnradsport geholt. Überschattet wurde das Geschehen jedoch von einem schweren Sturz der Weltmeisterin Letizia Paternoster.
Die Italienerin Paternoster wurde nach einem Sturz, in den mehrere Fahrerinnen im Ausscheidungsrennen der Frauen verwickelt waren, lange Zeit auf der Strecke behandelt und dann vorsichtig auf einer Trage abtransportiert, wobei sie durch zwei große Bretter von der Öffentlichkeit abgeschirmt wurde.
Es gab keine unmittelbare Stellungnahme zu ihrem Zustand, da sie in ein Krankenhaus gebracht werden sollte.
Das Rennen wurde schließlich nach langer Verzögerung wieder aufgenommen und von der Weltmeisterin im Punkterennen, Lotte Kopecky aus Belgien, gewonnen.
“Ich habe nur versucht, mich aus der Gefahrenzone und aus Schwierigkeiten herauszuhalten”, sagte Kopecky.
Mit Blick auf den Sturz fügte sie hinzu: “Es ist nie schön, so etwas zu sehen. Ich hoffe, Paternoster geht es gut. Aber als wir wieder losgefahren sind, muss man den Knopf im Kopf umlegen und denken, dass es nicht passiert ist.”
Zuvor hatte sich Deutschland über insgesamt fünf Goldmedaillen auf der Münchner Bahn gefreut.
Mieke Kröger gewann ein rein deutsches Finale in der Einzelverfolgung gegen die Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin Lisa Brennauer, die Gold im letzten Bahnrennen ihrer glanzvollen Karriere verpasste, da sie nach dem Straßenrennen am kommenden Wochenende zurücktreten wird.
“Wenn mich jemand hätte schlagen müssen, dann sie in so einem Finale. Ich freue mich wirklich für Mieke, ehrlich. Sie hat es verdient. Sie hatte die schnelleren Beine und wahrscheinlich auch die bessere Taktik”, sagte Brennauer.
Kröger sagte: “Auf der einen Seite war ich überwältigt, und auf der anderen Seite zu wissen, dass das der Abschiedsgruß von Lisa war…”
Kröger holte nach dem Titel in der Mannschaftsverfolgung am Freitag ihr zweites Gold in München, ebenso wie ihre Teamkollegin Emma Hinze, die am Tag nach dem Gold im Teamsprint auch noch Gold im Einzelsprint gegen die Ukrainerin Olena Starnikova gewann.
Das dritte deutsche Gold des Tages holte der Youngster Nicolas Heinrichs in der Verfolgung der Männer, als er den Italiener Davide Plebani besiegte.
In der letzten Disziplin des Tages auf der Bahn gewann der Portugiese Iuri Leitao zwei Jahre nach seinem ersten Titel im 15-km-Scratch seinen zweiten.
Frankreich feierte derweil BMX-Freestyle-Gold bei den Männern. Anthony Jeanjean setzte sich in einem sensationellen zweiten Lauf mit vielen Tricks gegen den Briten Kieran Reilly durch und holte sein drittes EM-Gold in Folge.
Jeanjean siegte im Münchner Olympiapark, wo Frankreich kurz zuvor auch im Triathlon der Männer durch Leo Bergere, Pierre le Corre und Dorian Connix einen Podestplatz gefeiert hatte.