Ärztin erhielt monatelang Morddrohungen von COVID- und Impfgegnern. Suizid
So., 31. Juli 2022

Wien — Österreichische Politiker haben sich schockiert über den Suizid einer Ärztin geäußert, die ihre Praxis geschlossen hatte, nachdem sie berichtet hatte, dass sie Morddrohungen von Gegnern der COVID-19-Beschränkungen und Impfstoffe erhalten hatte.
Die Leiche von Dr. Lisa-Maria Kellermayr, einer Allgemeinmedizinerin, die öffentlich die Wirksamkeit von Impfungen betont hatte, wurde am Freitag in ihrer Praxis in einer ländlichen Gegend im Norden Österreichs gefunden, wie österreichische Medien berichten.
Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Selbstmord und sagte, es seien Notizen gefunden worden, deren Inhalt sie nicht preisgeben wollte, berichtete die Austria Presse Agentur.
Kellermayr hatte vor einem Monat angekündigt, dass sie die Praxis vorübergehend schließen würde, nachdem sie mehr als sieben Monate lang Morddrohungen erhalten hatte.
Sie sagte, sie habe über 100.000 Euro (102.000 Dollar) für die Sicherheit ausgegeben.
Mitte Juli sagte Kellermayr, sie schließe die Praxis endgültig, weil sie “keine Perspektive dafür bieten könne, ob oder wann es uns möglich sein wird, unter ‘normalen’ Umständen zu arbeiten.”
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb auf Twitter, seine Gedanken seien bei Kellermayrs Familie und Freunden.
“Lasst uns diese Einschüchterung und Angst beenden. Hass und Intoleranz haben in unserem Österreich keinen Platz. Lassen Sie uns immer einen Weg finden, friedlich miteinander zu leben”, sagte er.
Gesundheitsminister Johannes Rauch sagte, Kellermayrs Tod “schockiert mich zutiefst”.
“Als Ärztin hat sie ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlbefinden anderer gewidmet”, twitterte Rauch.
“Todesdrohungen gegen sie und ihre Kollegen waren brutale Realität.” Er nannte ein derartiges Drohverhalten unentschuldbar und sagte, es müsse “endlich aufhören”.
Im Juni stellte die Staatsanwaltschaft Wels die Ermittlungen gegen einen Deutschen ein, der im Verdacht stand, Kellermayr bedroht zu haben, und erklärte, deutsche Behörden seien für den Fall verantwortlich, berichtete APA.
Die Polizei in Österreich ermittelte weiter gegen Unbekannt.