AfD-Bundestagsabgeordneter tritt in Russlands schlimmster Propagandasendung auf
Sa., 04. Feb. 2023

Moskau — Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré trat am Donnerstagmorgen in der Live-Sendung von Wladimir Solowjow — einer der berüchtigsten Kriegs-Demagogen des Kreml — auf.
Regelmäßig verbreitet Solowjow in seinen Sendungen Lügen, propagiert den Krieg gegen die Ukraine und rief sogar zu einem “präventiven Atomschlag” gegen den Westen auf.
Für den AfD-Politiker ist das offenbar kein zwingender Grund, nicht in dieser Hass-Propagandasendung aufzutreten.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré trat am Donnerstagmorgen in der Live-Sendung von Solovyov auf.
Auf Nachfrage von RTL/ntv sagte ein Sprecher der AfD, Kotrés Auftritt sei “nicht bekannt”.
Wie der BBC-Journalist Francis Scarr schreibt, behauptete Kotré bei “Solowjow live”, die deutschen Medien würden die Bevölkerung gegen Russland aufhetzen.
Damit bediente er die Propaganda des Kremls: Russische Staatsmedien berichten seit Monaten, dass die antirussische Stimmung von der Regierung in Deutschland geschürt wird.
Zudem seien die Deutschen generell gegen eine Unterstützung der Ukraine, so Kotré.
Alle Umfragen zeigen jedoch, dass dies nicht stimmt.
Lediglich in der Frage der Lieferung von Kampfpanzern und einer möglichen Rückeroberung der von Russland annektierten Krim sind die Meinungen geteilt.
Die AfD lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine strikt ab und sieht sowohl die Regierung in Kiew als auch die westlichen Unterstützer des Landes in der Mitverantwortung für den Krieg.
“Der Krieg hat mehrere Väter, und die Ursachen sind auch im Westen zu suchen”, sagte der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla Ende vergangenen Jahres im ZDF.
Solowjow erwähnte am Mittwoch ausdrücklich auch die “Bild”-Zeitung und den “Stern”. Die deutsche “Goebbels-Presse” verfolge genau, was in seiner Sendung passiere.
Deshalb wolle er sich direkt an sie wenden, "an die Nazischw***ne, die entkommen sind: Ja, ihr seid es, 'Bild', 'Stern' und all die anderen Lappalien".
Solowjow, der fast immer einen schwarzen Mao-Anzug trägt, ist mit seiner Hasspropaganda ein fester Bestandteil der russischen Medienlandschaft.
Seit mehr als zwanzig Jahren moderiert er unzählige politische Talkshows.
Als YouTube seinen Kanal Solovyov Live sperrte, erhielt er die TV-Frequenz des Nachrichtensenders Euronews, den Moskau aus Russland verbannt hatte.
Seitdem hat Solowjow seinen eigenen Fernsehsender, der auch nach ihm benannt ist.