Afghanistan: Beamten-Jobs langweilen die Taliban: "Wir vermissen den Dschihad"
So., 12. Feb. 2023

Afghanistan — Die islamfundamentalistischen Taliban-Kämpfer vermissen das Schlachtfeld und sind gelangweilt von der “9‑to‑5” Beamten-Büro-Arbeit — “Wir vermissen den Dschihad”, sagen sie.
Es ist weniger als 18 Monate her, dass jubelnde Taliban-Kämpfer die Macht ergriffen und Afghanistans Hauptstadt überrannten, als Joe Biden seine Truppen in einem Rückzug, der die Welt erschütterte, zurückzog.
Doch die Freude über die Übernahme der Kontrolle über das vom Krieg zerrissene Land scheint bei den islamfundamentalistischen Kämpfern abgeklungen zu sein — viele vermissen nun das Schlachtfeld und sind gelangweilt von der Arbeit, die sie in dem verarmten Land verrichten müssen.
Nach Jahrzehnten des Krieges haben die blutrünstigen Kämpfer von ihrer Verachtung für das Büroleben gesprochen und schwelgen in Erinnerungen an die Vergangenheit der Taliban und ihr Leben, das sie als “frei von Einschränkungen” bezeichnen.
In einer Studie, in der das Afghanistan Analysts Network mit den Taliban-Mitgliedern sprach, die das Leben in Krieg und Elend in den Bergen gegen einen Schreibtischjob eingetauscht haben, wurde festgestellt, dass sie sich nicht an den typischen zivilen Lebensstil mit Bürojobs und Verkehr anpassen.
Nach der Erkenntnis, wie das tägliche Leben funktioniert, behauptet zB. der ehemalige Kämpfer Abdul Nafi, den Krieg zu vermissen, während er sich darüber beklagt, sein Leben auf Twitter nun zu verbringen, anstatt durch das Land und rum zu schießen.
Der 25-jährige Ex-Kämpfer sagte: “Ich vermisse das Leben im Dschihad mit all seinen guten Seiten.”
“In unserem Ministerium gibt es für mich nur wenig Arbeit zu tun.”
“Deshalb verbringe ich die meiste Zeit auf Twitter.”
“Viele Mujahedeen, mich eingeschlossen, sind süchtig nach dem Internet, insbesondere nach Twitter.”
Er fügte hinzu: “Was ich an Kabul nicht mag, ist der Verkehr, und was ich fürchte, sind die Diebe. Ich trage meine Pistole immer bei mir, nachdem zwei unserer Kameraden ausgeraubt wurden.”
Die Kämpfer, die drakonische Regeln aufstellen, die Frauen von der Bildung ausschließen und bei denen Steinigungen, Auspeitschungen und Amputationen in der Öffentlichkeit an der Tagesordnung sind, scheinen die Zivilisation überdrüssig zu sein.
Dass sie nicht mehr jeden Tag das Leben unschuldiger Menschen ruinieren, scheint den Taliban-Kommandeur Omar Mansurhard hart getroffen zu haben, denn seine Mitglieder müssen jetzt für einen Lohn arbeiten, anstatt durch das Land zu ziehen und ihr nächstes Opfer zu suchen.
Der 32-Jährige sagte: “Wir hatten ein hohes Maß an Freiheit bei der Entscheidung, wohin wir gehen, wo wir uns aufhalten und ob wir uns am Krieg beteiligen.”
"Heutzutage muss man vor 8 Uhr morgens ins Büro gehen und bis 16 Uhr bleiben."
"Wenn man nicht hingeht, gilt man als abwesend, und [der Lohn für] diesen Tag wird einem vom Gehalt abgezogen."