Astrobiologie: Bewohnbarkeit entfernter Planeten -
Fr., 21. Okt. 2022

Astrobiologie — Die Klimakrise stellt für alle Menschen auf der Erde eine große Herausforderung dar. Sie hat viele Wissenschaftler dazu veranlasst, nach Exoplaneten zu suchen, d. h. nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die möglicherweise von Menschen besiedelt werden könnten.
Das James-Webb-Weltraumteleskop wurde als Teil dieser Suche entwickelt, um in den kommenden Jahren detaillierte Beobachtungsdaten über erdähnliche Exoplaneten zu liefern.
Ein neues Projekt unter der Leitung von Dr. Assaf Hochman vom Fredy & Nadine Herrmann Institute of Earth Sciences an der Hebräischen Universität Jerusalem (HU) hat in Zusammenarbeit mit Dr. Paolo De Luca vom Barcelona Supercomputing Center und Dr. Thaddeus D. Komacek von der University of Maryland erfolgreich einen Rahmen entwickelt, um die Atmosphären entfernter Planeten zu untersuchen und diejenigen Planeten ausfindig zu machen, die für eine menschliche Besiedlung geeignet sind, ohne sie physisch besuchen zu müssen.
Ihre gemeinsame Forschungsstudie wurde in der renommierten Zeitschrift Astrophysical Journal veröffentlicht.
Die Klassifizierung der Klimabedingungen und die Messung der Klimasensitivität sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, die Eignung von Exoplaneten für die menschliche Besiedlung zu beurteilen.
In der aktuellen Studie untersuchte das Forscherteam TRAPPIST-1e, einen Planeten, der etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und im kommenden Jahr vom James Webb Space Telescope erfasst werden soll.
Die Forscher untersuchten, wie empfindlich das Klima des Planeten auf eine Zunahme der Treibhausgase reagiert und verglichen es mit den Bedingungen auf der Erde.
Mit Hilfe einer Computersimulation des Klimas auf TRAPPIST-1e konnten sie die Auswirkungen von Änderungen der Treibhausgaskonzentration abschätzen.
Die Studie konzentrierte sich auf die Auswirkungen eines Anstiegs des Kohlendioxids auf extreme Wetterbedingungen und auf die Geschwindigkeit der Wetterveränderungen auf dem Planeten.
“Diese beiden Variablen sind entscheidend für die Existenz von Leben auf anderen Planeten und werden nun zum ersten Mal in der Geschichte eingehend untersucht”, erklärte Hochman.
Nach Ansicht des Forscherteams ermöglicht die Untersuchung der Klimavariabilität erdähnlicher Exoplaneten ein besseres Verständnis der Klimaveränderungen, die wir derzeit auf der Erde erleben.
Darüber hinaus bietet diese Art von Forschung ein neues Verständnis dafür, wie sich die Atmosphäre des Planeten Erde in Zukunft verändern könnte.
Hochman und seine Forschungspartner fanden heraus, dass der Planet TRAPPIST-1e eine wesentlich empfindlichere Atmosphäre hat als die Erde.
Sie schätzen, dass ein Anstieg der Treibhausgase dort zu extremeren Klimaveränderungen führen könnte, als wir sie hier auf der Erde erleben würden, weil eine Seite von TRAPPIST-1e ständig seiner eigenen Sonne zugewandt ist, so wie auch unser Mond immer eine Seite zur Erde hat.
Hochman schloss: "Der von uns entwickelte Forschungsrahmen wird es den Wissenschaftlern zusammen mit den Beobachtungsdaten des Webb-Weltraumteleskops ermöglichen, die Atmosphären vieler anderer Planeten effizient zu bewerten, ohne dass sie eine Raumfahrtmannschaft zu ihnen schicken müssen.
Dies wird uns helfen, in Zukunft fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Planeten gute Kandidaten für eine menschliche Besiedlung sind und vielleicht sogar Leben auf diesen Planeten zu finden."