Behandlung verwundeter ukrainischer Soldaten in Deutschland

Berlin — Vertei­di­gungsmin­is­ter Lloyd Austin hat die Behand­lung ver­wun­de­ter ukrainis­ch­er Sol­dat­en in einem US-Mil­itärkranken­haus in Deutsch­land genehmigt.

Der Plan sieht vor, dass ukrainis­che Sol­dat­en zum ersten Mal seit dem Ein­marsch Rus­s­lands in das Land im Feb­ru­ar in einem US-Mil­itärkranken­haus behan­delt wer­den können. 

Er ermöglicht die Behand­lung von bis zu 18 ver­wun­de­ten Sol­dat­en gle­ichzeit­ig im Land­stuhl Region­al Med­ical Cen­ter, dem großen Kranken­haus in Deutsch­land, in dem das Mil­itär seit Jahren US-Sol­dat­en behan­delt, die im Kampf ver­let­zt wurden.

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Austin gab am 26. Mai die mündliche Anweisung, mit der Behand­lung ver­wun­de­ter ukrainis­ch­er Sol­dat­en zu begin­nen, wie es in dem Memo heißt. 

Am 29. Juni for­mulierte Austin diese mündliche Anweisung in einem Memo mit dem Titel ​“Guid­ance for Med­ical Treat­ment of Wound­ed Ukrain­ian Ser­vice Members”.

Obwohl der Plan vor fast einem Monat endgültig genehmigt wurde, hat Land­stuhl noch keine ukrainis­chen Sol­dat­en zur medi­zinis­chen Ver­sorgung erhalten. 

Ein Beamter des US Euro­pean Com­mand erk­lärte gegenüber CNN: ​“Wir haben keine ukrainis­chen Sol­dat­en in Land­stuhl behandelt.”

Der Beamte sagte, der Zweck des Mem­os sei es gewe­sen, alle bürokratis­chen Hür­den zu beseit­i­gen, die den Prozess der Behand­lung im Bedarfs­fall ver­langsamen würden. 

Der Plan würde eine Behand­lung ermöglichen, wenn in der Ukraine oder in einem näheren Land keine Ein­rich­tung zur Ver­fü­gung ste­ht. Land­stuhl ist etwa 700 Meilen von der ukrainis­chen Gren­ze entfernt.

Wenn Land­stuhl ver­wun­dete ukrainis­che Sol­dat­en aufnehmen würde, müssten diese die Ukraine mit dem Zug oder Auto ver­lassen, bevor die USA, die keine Trup­pen in der Ukraine haben, sie auf dem Luftweg zur Air Base Ram­stein evakuieren könnten.

Am Mon­tag veröf­fentlichte Anton Geraschtschenko, ein Berater des ukrainis­chen Innen­min­is­ters, auf Twit­ter ein Video, das ukrainis­che Sol­dat­en zeigt, die in einem Kranken­haus in Chica­go Bein­prothe­sen erhalten. 

Ein zweites Video, das am Dien­stag veröf­fentlicht wurde, zeigt, wie die Sol­dat­en auf den Prothe­sen laufen.

Dies scheint jedoch die erste Genehmi­gung für die Behand­lung ukrainis­ch­er Trup­pen in mil­itärischen Ein­rich­tun­gen statt in zivilen Kranken­häusern zu sein.

Ende April schrieb eine parteiübergreifende Gruppe von Kongressabgeordneten einen Brief an Austin und Außenminister Antony Blinken, in dem sie die Regierung aufforderte, mehr zur Unterstützung der "angeschlagenen Gesundheitssysteme" in der Ukraine und Polen zu tun.

Eine der Forderungen lautete, das Landstuhl Regional Medical Center für die Behandlung kranker und verwundeter Ukrainer "aufzustocken". Die Verfasser des Schreibens erklärten, dies würde der Entscheidung der USA folgen, afghanischen Flüchtlingen, die im vergangenen Jahr über den benachbarten Luftwaffenstützpunkt Ramstein kamen, eine Behandlung anzubieten.

In dem Schreiben wird die Regierung außerdem aufgefordert, gepanzerte Krankenwagen zu entsenden und mehrere Feldlazarette entlang der polnisch-ukrainischen Grenze einzurichten.

"Sie haben die einmalige Gelegenheit, die Führungsrolle der USA unter Beweis zu stellen, indem Sie den Ukrainern medizinische Hilfe leisten, die andere NATO-Staaten dazu inspirieren wird, diesem Beispiel zu folgen", schreiben die Verfasser.

John Kirby, der damals als Pressesprecher des Pentagon fungierte, sagte, Austin habe das Schreiben vom 22. April erhalten und werde es "sicherlich ernst nehmen und angemessen darauf reagieren".

Kirby sagte, dass jede Entscheidung über die Bereitstellung von Feldlazaretten oder humanitärer Unterstützung durch die USA in Absprache mit dem Gastland getroffen werden würde.

An dem Tag, an dem Austin die mündliche Anweisung gab, ukrainische Soldaten zu behandeln, sprach der ranghöchste US-General mit seinem ukrainischen Amtskollegen.

In einem Protokoll des Gesprächs zwischen dem Vorsitzenden der Joint Chiefs, General Mark Milley, und dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Valery Zaluzhny, wird die Öffnung der medizinischen Einrichtungen des US-Militärs für ukrainische Militärangehörige nicht erwähnt.

Einen Monat später formulierte Austin die mündlichen Empfehlungen in einem Gespräch mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksii Reznikov.

Einem Protokoll des Gesprächs zufolge informierte Austin über den aktuellen Stand der US-Sicherheitshilfe, doch wird nicht erwähnt, dass ukrainischen Soldaten eine Behandlung angeboten wird.