Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit lehnt Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken ab
Di., 02. Aug. 2022

Berlin — Der Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Wolfram König, lehnt verlängerte Laufzeiten für Atomkraftwerke in Deutschland ab.
“Eine solche Bewertung müsste nicht nur die Sicherheit der Kernkraftwerke, sondern auch die Entsorgung der radioaktiven Abfälle berücksichtigen”, schreibt König in einem Beitrag für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (Sonntagsausgabe).
“In beiden Fällen wären die gesamtgesellschaftlichen Kosten für den Weiterbetrieb der Anlagen erheblich”, so König.
“Auch der hart erkämpfte gesellschaftliche Konsens wäre grundsätzlich in Frage gestellt.”
Aufgrund der aktuellen Energiekrise als Folge des Ukraine-Krieges ist eine Debatte darüber entbrannt, zumindest die drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke über den Jahreswechsel hinaus am Laufen zu halten.
Derzeit ist geplant, sie Ende 2022 vom Netz zu nehmen.
Auch am Zeitplan für die Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager in Deutschland hat König erhebliche Zweifel.
Laut Gesetz soll bis 2031 eine Entscheidung über einen Endlagerstandort fallen, so dass 2050 mit der Einlagerung begonnen werden kann.
“Mein Bundesamt hat die mit der Standortsuche beauftragte Gesellschaft wiederholt aufgefordert, das Verfahren voranzutreiben, damit der gesetzlich vorgegebene Zeitplan eingehalten werden kann.
Es wird noch 20 Jahre dauern, bis das Endlager betriebsbereit ist”, schreibt König.
“Heute muss ich feststellen, dass ich das Ziel 2031 nicht mehr für realistisch halte.”