Deutscher Diplomat in Brasilien wegen Mord-Verdacht festgenommen
So., 07. Aug. 2022

Rio de Janeiro — Die brasilianische Polizei hat am Samstag einen deutschen Diplomaten unter dem Verdacht festgenommen, seinen belgischen Ehemann ermordet zu haben, der vor einem Tag unter mysteriösen Umständen starb.
Uwe Herbert Hahn diente als Konsul an der deutschen Botschaft in Rio.
Er war seit 23 Jahren mit dem 53-jährigen Belgier Walter Henri Maximilien Biot verheiratet — die letzten vier Jahre davon in Rio.
Die Ermittler entdeckten Ungereimtheiten in der Aussage des deutschen Konsuls und in den ersten gerichtsmedizinischen Befunden zum Tod von Biot, was zu seiner Verhaftung führte.
Medizinische und juristische Experten kamen zu dem Schluss, dass Biot vor seinem Tod misshandelt worden war, so Polizeipräsidentin Camila Lourenzo.
“Sein Körper wies Anzeichen von Verletzungen auf”, so Lourenzo, “im ganzen Haus waren Blutflecken zu sehen.”
Es habe den Anschein, dass Biot mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden sei.
Der Diplomat hatte den Behörden berichtet, sein Mann sei gestürzt und habe sich krank gefühlt.
“Die Version, dass das Opfer gestolpert und gestürzt sei, steht im Widerspruch zu den Ergebnissen des Sachverständigengutachtens”, so der Kommissar.
“Deshalb haben wir ihn wegen Mordes verhaftet. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass ein gewaltsamer Tod eingetreten ist.”
Der deutsche Diplomat hatte am Freitag den Rettungsdienst angerufen und behauptet, sein Mann sei in ihrer Wohnung im gehobenen Stadtteil Ipanema in Rio de Janeiro gestürzt.
Als die Rettungskräfte in der Wohnung eintrafen, war er bereits tot.
Sie riefen die Polizei, nachdem sie festgestellt hatten, dass einige der Verletzungen nicht auf einen Sturz zurückzuführen waren, obwohl der Diplomat darauf bestand, dass es sich um einen plötzlichen Tod handelte.
Nach Angaben der Ermittler wurden mindestens 30 Verletzungen an den Beinen, am Hals, am Gesäß und am Oberkörper des Opfers festgestellt.
"Einige der Verletzungen waren nicht neu. Sie waren mindestens zwei Tage alt, was darauf hindeutet, dass das Opfer in irgendeiner Form Gewalt ausgesetzt war", so der Kommissar.
Der Deutsche wurde über seine Verhaftung informiert, als er auf dem Polizeipräsidium aussagte.
Der Polizeisprecher wollte sich nicht dazu äußern, ob der Angeklagte aufgrund seines Ranges und seiner Stellung in der Botschaft diplomatische Immunität genießt.