Deutschland: Führende Beamte des Wirtschaftsministeriums verdächtigt, russische Spione zu sein
Do., 01. Sept. 2022

Berlin — Der deutsche Nachrichtendienst hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem er den Verdacht geäußert hat, dass zwei führende Beamte des Wirtschaftsministeriums, die an sensiblen Fragen der Energiepolitik arbeiten, russische Agenten sind.
Die beiden Verdächtigen arbeiten in einem “besonders sensiblen Bereich” im Zusammenhang mit der Energiepolitik des Landes, berichteten die beiden deutschen Zeitungen Die Zeit und Handelsblatt unter Berufung auf Insider.
Den Berichten zufolge hatte das Ministerium den Fall an den deutschen Geheimdienst, den Verfassungsschutz, weitergegeben, nachdem intern ein Verdacht aufgekommen war.
Die beiden waren dadurch aufgefallen, dass sie in zentralen energiepolitischen Fragen wie der Aussetzung der Gaspipeline Nord Stream 2 und der Verstaatlichung der deutschen Gazprom-Tochter Gazprom Germania pro-russische Positionen vertraten und durchsetzten.
Sie sollen sich öffentlich für den Gasimporteur Uniper eingesetzt haben.
Auf Anfrage des Handelsblatts lehnte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums eine Stellungnahme zu dem Fall ab, sagte aber, das Ministerium gehe “sicherheitsrelevanten Hinweisen stets in enger Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten nach und ergreift unverzüglich alle möglicherweise notwendigen Maßnahmen”.
Es sei “klar, dass die Arbeit des Ministeriums besonders ins Visier genommen wird”, hieß es weiter.
Der Geheimdienst hat auch die Verbindungen der beiden Verdächtigen zu Russland untersucht und festgestellt, dass sie sich auf einer Studienreise in Russland befunden haben.
Die Ermittler kamen auch zu dem Schluss, dass die Verdächtigen “eine emotionale Nähe zu Russland” hatten.