Deutschland: Lebenserwartung seit der Corona-Pandemie gesunken
Fr., 08. Sept. 2023

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Lebenserwartung der Deutschen im Durchschnitt um ein halbes Jahr abgenommen.
Eine Studie, die vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt wurde, liefert neue und überraschende Erkenntnisse.
Dieser Rückgang ist zum dritten Mal in Folge zu beobachten und zeigt eine besorgniserregende Entwicklung in der Bevölkerung.
Männer vs. Frauen: Wer ist stärker betroffen?
Die Zahlen des BiB sind klar: Männer in Deutschland haben seit der Pandemie eine Lebenserwartung, die von 78,7 auf 78,1 Jahre gesunken ist.
Frauen sind ebenso betroffen, allerdings in einem geringeren Ausmaß — ihre Lebenserwartung sank von 83,5 auf 82,8 Jahre.
Die Rolle der Regionen
Es ist nicht überall gleich: Das BiB hat erhebliche regionale Unterschiede in der Lebenserwartung festgestellt.
Insbesondere Saarland und Sachsen-Anhalt zeigen eine dramatische Verringerung.
Dort lag die Lebenserwartung 2022 um mehr als ein Jahr unter dem Wert von 2019. Aber nicht alle Nachrichten sind düster: In Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Sachsen hat sich die Situation stabilisiert.
Dort sank die Lebenserwartung nur um maximal ein halbes Jahr.
Ost vs. West: Unterschiede in der Lebenserwartung
Es gibt historisch bedingte Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, und die Corona-Pandemie hat diese Unterschiede wieder in den Fokus gerückt.
In 2021 war die Lebenserwartung in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg besonders stark gefallen.
Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB, erklärte den drastischen Anstieg der Sterblichkeit in diesen Bundesländern durch die Auswirkungen von Corona.
Doch 2022 konnten insbesondere Männer in diesen Bundesländern eine steigende Lebenserwartung verzeichnen.
Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebenserwartung in Deutschland.
Es sind jedoch nicht nur die direkten Auswirkungen von COVID-19, die hier eine Rolle spielen.
Regionale Unterschiede, geschlechtsspezifische Faktoren und andere gesundheitliche Bedrohungen wie die Grippewelle beeinflussen unsere Lebenserwartung.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Jahren entwickeln werden und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um diesen Rückgang umzukehren.