Deutschland stellt Reserveoffizier wegen Russland-Spionage vor Gericht
Do., 11. Aug. 2022

Düsseldorf — Ein Reserveoffizier der Bundeswehr steht vor Gericht, weil er zwischen 2014 und 2020 sensible Informationen an den russischen Auslandsgeheimdienst GRU weitergegeben haben soll. Dem 65-Jährigen drohen bis zu 10 Jahre Haft wegen mutmaßlicher Spionage für den russischen Auslandsgeheimdienst.
Der 65-Jährige muss sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten.
Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 10 Jahre Haft.
Laut Anklageschrift soll der Mann aus Erkrath bei Düsseldorf Informationen über das Innenleben des Reservistensystems der Bundeswehr und über die zivil-militärische Zusammenarbeit in Krisensituationen verraten haben.
Die Informationen sollen auch die Auswirkungen der Sanktionen betreffen, die 2014 nach der Annexion der Krim gegen Russland verhängt wurden, sowie die Ostseepipeline Nord Stream 2, ein Projekt, das nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar gestoppt wurde.
Der Anklageschrift zufolge stammten die Dokumente und Informationen teilweise aus öffentlichen, aber auch aus nicht-öffentlichen Quellen.
Als Motiv vermutet die Bundesanwaltschaft “Sympathie für die Russische Föderation”.
Geldzahlungen konnten sie nicht nachweisen.
Der Beschuldigte war aufgefallen, weil er von russischen Behörden zu offiziellen Veranstaltungen eingeladen worden war.
Er habe bereits während des Ermittlungsverfahrens ein Teilgeständnis abgelegt, sagte eine Gerichtssprecherin.
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Im Juni deckte der niederländische Geheimdienst einen russischen Militäragenten auf, der unter falscher Identität als Praktikant versuchte, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zu infiltrieren, der Vorwürfe von Kriegsverbrechen in der Ukraine untersucht.