Deutschland verstärkt Abwehrmaßnahmen gegen russische Cyber-Bedrohungen
Mi., 13. Juli 2022

Berlin — Die deutsche Regierung hat am Dienstag angekündigt, die Cyberabwehr angesichts möglicher neuer Bedrohungen aus Russland zu verstärken.
In den letzten Jahren wurden mehrere größere Cyberangriffe auf der ganzen Welt auf Hacker zurückgeführt, die mit dem russischen Geheimdienst in Verbindung stehen.
Angesichts der sich verschlechternden Beziehungen zu Moskau befürchtet die deutsche Regierung, dass der Krieg in der Ukraine die Bedrohung noch verschärfen wird.
Was ist geplant?
Die neuen Maßnahmen beinhalten die Förderung der Cyber-Resilienz von kleinen und mittleren Unternehmen. Das gilt für “kritische Infrastrukturen”, also Unternehmen aus den Bereichen Verkehr, Lebensmittel, Gesundheit, Energie und Wasserversorgung.
Außerdem ist die Einführung eines sicheren zentralen Videokonferenzsystems für die Bundesregierung vorgesehen. Außerdem wird es eine zentrale Plattform für den Austausch von Informationen über Cyberangriffe zwischen Landes- und Bundesstrukturen geben, die beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelt ist.
Gleichzeitig soll die IT-Infrastruktur des Verfassungsschutzes und der Polizei modernisiert werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellte das Papier zur Cybersicherheit vor und sagte, der Krieg in der Ukraine habe die potenzielle Aggression deutlich gemacht, der Deutschland auf der Cyberebene ausgesetzt sei.
“Der Umbruch, den wir angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erleben, erfordert eine strategische Neupositionierung und erhebliche Investitionen in unsere Cybersicherheit.”
Das Papier stellt fest, “wie essentiell Cybersicherheit für ein modernes, hochtechnisiertes und digitalisiertes Industrieland wie Deutschland ist.”
Das Dokument warnt, dass Sabotage und Desinformation in der Lage sind, “das Funktionieren unseres Gemeinwesens und unserer Wirtschaft massiv und nachhaltig zu beeinträchtigen oder gar zu stören.”
In einem Microsoft-Bericht vom April hieß es, dass zerstörerische Cyberangriffe von staatlich unterstützten russischen Hackern gegen kritische Infrastrukturen als Teil des Krieges in der Ukraine begangen wurden.
In vielen Fällen, so der Bericht, fanden diese Angriffe gleichzeitig mit physischen Angriffen statt. Im Vorfeld der Invasion wies der US-Tech-Gigant auf das Vorhandensein gefährlicher Schadsoftware auf Dutzenden von ukrainischen Regierungscomputern hin,
Deutschland hat Russland in den letzten Jahren wiederholt staatlich sanktionierte Hackingversuche vorgeworfen, was der Kreml bestreitet.
Bei dem bisher bekanntesten Vorfall, für den Moskau verantwortlich gemacht wird, legten Hacker 2015 das Computernetzwerk des Bundestags lahm.
Die kremlnahe Gruppe Killnet wurde letzten Monat mit einem DDOS-Angriff (Distributed-Denial-of-Service) auf das sichere nationale Datennetz Litauens in Verbindung gebracht.