Die römisch katholische Kirche stirbt in Deutschland einen qualvollen Tod - 1 Millionen Austritte, Tendenz steigend
Do., 29. Juni 2023

Deutsche Katholiken haben auf die Sexualverbrechen die innerhalb der römisch katholischen Kirche gegen etwa 280.000 Kinder in der BRD verübt wurden geantwortet.
Von 2020 bis Ende 2022 sind in der Bundesrepublik Deutschland 1.103.549 Menschen aus der kirchlichen Organisation ausgetreten, eine historische Höchstzahl.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) bestätigte offiziell einen neuen Höchststand von 522.821 Austritten allein im Jahr 2022 aus der römisch katholischen Kirche.
Diese Zahl stellt einen deutlichen Anstieg gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2021 dar, in dem 359.338 Austritte zu verzeichnen waren.
2020 waren es 221.390.
Bereits zu Beginn des Jahres 2022 zeichnete sich ab, dass sich die bestehende kritische Situation für die römische Instutition noch weiter beschleunigen könnte.
Der Ulmer Kinderpsychiater Jörg Fegert ermittelte nach intensiver Recherché die Zahl der Kindesopfer von Missbrauch innerhalb der römisch katholischen Kirche, alleine nur in Deutschland, auf etwa 280.000.
Eine unabhängige Kommission in Frankreich ermittelte 216.000 Kinder die durch Priester und Ordensleute der römisch katholischen Kirche in Frankreich missbraucht wurden.
Bei zwei Dritteln der Straftäter handelte es sich um Priester oder ehemalige Priester.
80 Prozent der Opfer waren Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gewesen, 20 Prozent Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen.
Bei den Taten hat es sich bei einem Drittel der Fälle um Vergewaltigungen gehandelt.
Weitere Länder aufzuführen würde den Ramen dieses Artikels sprengen.
Das menschliche Gehirn tut sich ohnehin schon schwer genug allein diese Zahlen an Verbrechen gegen Kinder zu fassen.
Speziell in Deutschland führte vermutlich auch die Vorlage eines Kindes-Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising im Januar und die anschließende Debatte über eine naheliegende Mitschuld des inzwischen verstorbenen Papstes Benedikt XVI. zu einem rasanten Anstieg der Austrittszahlen.
Doch nicht nur diese Enthüllungen haben das Bild der rk. Kirche erschüttert.
Auch die kritisierte Figur des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki geriet in den Fokus der Aufklärung, nachdem er Anfang der Woche des Meineids bzgl. eines Kindesmissbrauchenden Priester, den er beförderte, bezichtigt und seine Räumlichkeiten in Köln durchsucht worden waren.
Die Rücktritte erfolgten vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Skandalen, sowohl juristischer Art als auch im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen - eine Gemengelage, die in Deutschland zu einer beispiellosen Abkehr von der römisch katholischen Kirche geführt hat.
Die juristischen Auseinandersetzungen um Schadenersatzforderungen von Missbrauchsopfern in Köln und im oberbayerischen Traunstein erregten großes öffentliches Interesse.
Betrachtet man die Austritte nach Diözesen, so war das größte deutsche Bistum Köln am stärksten betroffen.
51.345 Menschen entschieden sich dort im Jahr 2022, ihre Kirchenmitgliedschaft aufzugeben.
- Das Bistum München und Freising folgt in der Rangliste der meisten Austritte mit 49.029 Mitgliedern, die der Kirche den Rücken kehrten.
- In München war vor allem in der ersten Januarhälfte, noch vor der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens, ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
- Während vor dem 20. Januar - dem Tag der Vorstellung des Gutachtens - werktäglich etwa 80 Menschen ihren Kirchenaustritt erklärten, waren es danach bis zu 160 Austritte pro Werktag.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller kommentierte die Situation gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit den Worten:
"Die katholische Kirche stirbt vor den Augen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit einen qualvollen Tod".
Schüller sieht eine Vielzahl von Gründen für diese Entwicklung, darunter aktuelle Brandbeschleuniger wie die peinliche Situation um den Kölner Kardinal Woelki, die alle Bistümer und auch die evangelischen Landeskirchen in Mitleidenschaft ziehe.
Doch nicht nur die römisch katholische Kirche ist von einer Austrittswelle betroffen.
Auch die evangelische Kirche, die sich bis zum heutigen Tag auf die theologischen Vorstellungen des Antisemiten Martin Luther bezieht, musste im Jahr 2022 einen Mitgliederschwund hinnehmen und verlor mit 380.000 sogar mehr Mitglieder als im Vorjahr.