Energiekrise: Frankreich und Deutschland helfen sich gegenseitig
Di., 06. Sept. 2022

Paris — Der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte am Montag an, dass Frankreich und Deutschland sich gegenseitig helfen werden, die Energiekrise zu bewältigen und durch den kommenden Winter zu kommen.
Bei einer Pressekonferenz nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz sagte Macron, Frankreich sei bereit, mehr Gas an Deutschland zu liefern, während Deutschland Frankreich mehr Strom zur Verfügung stellen werde, falls die derzeitige Energiekrise im Winter anhalte.
“Wir werden die Gasverbindungen fertigstellen, um Deutschland mit Gas versorgen zu können… Deutschland wird bereit sein, mehr Strom zu produzieren, um uns in extremen Situationen zu versorgen”, sagte Macron.
Der französische Präsident sprach sich für solidarische Maßnahmen auf europäischer Ebene zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise aus.
“Wir sind für gemeinsame Gaseinkaufspraktiken, die es ermöglichen werden, billiger einzukaufen”, erklärte er.
Es bestehe jedoch “keine Notwendigkeit” für eine Gaspipeline zwischen Frankreich und Spanien.
Mit Blick auf die hohen Energiepreise in Europa schlug Macron vor, auf europäischer Ebene Kontrollmechanismen für Spekulationsgeschäfte einzuführen.
Wenige Tage vor einem Treffen der Energieminister der Europäischen Union (EU) sagte Macron, er unterstütze eine Preisobergrenze für aus Russland bezogenes Gas auf EU-Ebene.
Macron versicherte seinen Landsleuten, dass sich Frankreich nicht in einer Situation befinde, in der Energie rationiert werden müsse, rief aber die Menschen auf, die Heizung auf 19 Grad Celsius zu begrenzen, um Energie zu sparen.
“Wenn wir gemeinsam wissen, wie wir uns nüchterner verhalten und überall Energie sparen können, dann wird es keine Rationierung oder Kürzungen geben”, betonte er.
Am Freitag leitete Macron eine Sitzung des Verteidigungsrates zur Energiekrise. Die französische Ministerin für Energiewende, Agnes Pannier-Runacher, sagte nach der Sitzung, dass Frankreichs Gasreserven zu 92 Prozent gefüllt seien, um auf mögliche Engpässe in diesem Winter vorbereitet zu sein.
Nach Angaben der Ministerin sind derzeit 32 der 56 Atomreaktoren des Landes wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten vom Netz, aber der multinationale französische Stromversorger EDF hat sich verpflichtet, alle Reaktoren in diesem Winter wieder in Betrieb zu nehmen.