"Europol"-Betrug in Deutschland: Falsche Telefonanrufe. Mehrere Mio. Euro Schaden
Mi., 13. Juli 2022

Berlin — Letzte Woche teilte die deutsche Telekommunikationsaufsichtsbehörde, die Bundesnetzagentur, mit, dass sie allein im Monat Juni 7.600 Beschwerden über eine so genannte “Europol-Masche” erhalten hat.
Der Betrug beginnt mit einem Telefonanruf, bei dem eine automatische Nachricht abgespielt wird, die besagt, dass die Polizei in der Leitung wartet.
Wer dieser Aufforderung nachkommt, wird mit einem Betrüger verbunden, der sich als Mitarbeiter von Interpol, Europol oder dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) ausgibt.
Die Betrüger geben sich als Beamte aus und teilen ihren Opfern mit, dass sie in schwere Straftaten verwickelt oder Opfer eines Verbrechens, z. B. eines Identitätsdiebstahls, sind, und fordern sie auf, persönliche Daten anzugeben und Zahlungen zu leisten.
Die Behörden wurden erstmals im Februar dieses Jahres auf diesen Betrug aufmerksam. Seitdem wurden 22 000 Fälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte.
Wie der Guardian berichtet, schätzt die Polizei allein in Bayern die Schadenssumme durch diesen Betrug auf mehr als 2,5 Millionen Euro.
Betrüger nutzen ‘Call-ID-Spoofing’:
Um ihren Opfern vertrauenswürdiger zu erscheinen, nutzen die Täter einen speziellen technischen Trick, damit die Nummer, die auf dem Bildschirm der Angerufenen erscheint, tatsächlich zu Europol, Interpol oder einer deutschen Polizeidienststelle gehört.
Diese Methode wird als “Call-ID Spoofing” bezeichnet und hilft den Betrügern, ihre Opfer davon zu überzeugen, dass sie echt und vertrauenswürdig sind.
In Bezug auf die wahre Identität der Betrüger hat die Bundesnetzagentur festgestellt, dass “die Anrufe aus ausländischen Netzen, zum Beispiel aus Indien, Rumänien oder Spanien, nach Deutschland gelangt sind.”
Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Kriminellen dort ihren Sitz haben, sondern weist lediglich darauf hin, dass die Anrufe über mehrere Netzgrenzen hinweg geleitet werden.
Wie man sich vor Betrug schützen kann
Das BKA rät, einfach aufzulegen und sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder von solchen Anrufern unter Druck setzen zu lassen.
Wenn Sie glauben, dass ein Anruf tatsächlich von einer nationalen oder internationalen Polizeibehörde kommt, können Sie jederzeit auflegen, die offizielle Nummer im Internet suchen und dort anrufen, um zu prüfen, ob der Kontakt echt war.
Generell gilt jedoch, dass Ermittlungsbehörden niemals am Telefon oder per E-Mail Geld fordern würden.