Italien: Kruste von Supervulkan droht aufzubrechen
Mi., 28. Juni 2023

Italien — Wissenschaftler haben in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass bestimmte Bereiche des Supervulkans Monte Nuovo auf der italienischen Halbinsel so stark unter Spannung stehen, dass sie bald dem Druck nachgeben könnten.
Im Falle eines Ausbruchs könnten Hunderttausende von Menschen gefährdet sein.
In Italien, insbesondere in der Umgebung von Neapel, befindet sich ein Supervulkan bei den Phlegräischen Feldern der seit langem unter ständiger Beobachtung von Geowissenschaftlern steht.
Er erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 150 Quadratkilometern.
Neuere wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Erdkruste, die den Vulkan bedeckt, bald aufbrechen könnte — ein solches Ereignis könnte den Weg für einen Vulkanausbruch ebnen.
Der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahre 1538 nach Christus, also vor fast einem halben Jahrtausend.
Als Folge der damaligen vulkanischen Aktivität entstand der heute als Monte Nuovo bekannte, 133 Meter hohe Vulkankegel.
Wie Geowissenschaftler festgestellt haben, ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs heute höher denn je.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des University College London und des Nationalen Forschungsinstituts für Geophysik und Vulkanologie in Italien hat den Vulkan untersucht.
Sie dokumentierten Bewegungen im Untergrund der Phlegräischen Felder, die auf aufsteigendes Gas und wachsende Risse in der Erdkruste hindeuten.
Ein Ausbruch ist dadurch zwar wahrscheinlicher geworden, aber keineswegs sicher.
Um eine Eruption auszulösen, müsste an geeigneter Stelle Magma an die Erdoberfläche gedrückt werden.
Die heftigste Explosion dieses Supervulkans fand vor etwa 40.000 Jahren statt.
Sollte es tatsächlich zu einem Ausbruch dieses Supervulkans kommen, könnten die Folgen für die Region um Neapel verheerend sein.
In der Umgebung der Phlegräischen Felder leben rund 360.000 Menschen, die gesamte Metropolregion Neapel hat rund drei Millionen Einwohner.
Schon kleine Eruptionen könnten in diesem dicht besiedelten Gebiet große Schäden anrichten.
Wenn Magma an die Erdoberfläche gelangt und mit Wasser in Berührung kommt, kann es zu Explosionen kommen, die Druckwellen erzeugen.
Dabei können Gesteinsbrocken mehrere Kilometer weit geschleudert werden.
Vulkanausbrüche und Erdbeben sind in Italien keine Seltenheit.
Im Mai wurde der Flughafenbetrieb durch einen Ausbruch des Ätna beeinträchtigt.
Kleinere Erdstöße werden in der vulkanischen Gefährdungszone regelmäßig registriert.
In den letzten zehn Jahren hat sich der Untergrund unter Pozzuoli jährlich um etwa zehn Zentimeter angehoben.
Die jüngsten seismischen Aktivitäten werden wahrscheinlich durch magmatische Gase verursacht, die in Risse im Gestein eindringen und so die Erdkruste zunehmend auffüllen.
Derartige seismische Aktivitäten nehmen zu, wie die Wissenschaftler feststellen, und können selbst in schwacher Form ein Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch sein.
Es ist aber auch möglich, dass sich die Phlegräischen Felder wieder beruhigen und die Erdkruste nicht aufbricht.
Wie das Forscherteam betont, kann man nicht mit Sicherheit vorhersagen, was in Zukunft passieren wird.