Kirche von England tut Buse und entschuldigt sich offiziell bei LGBTQ-Menschen
Sa., 21. Jan. 2023

London — Die Kirche von England hat sich am Freitag offiziell für die Behandlung von LGBTQ-Menschen in ihren Kirchen entschuldigt.
Die Entschuldigung erfolgte einige Tage, nachdem sich die Bischöfe geweigert hatten, Änderungen zu unterstützen, die die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglichen würden.
“Wir möchten uns für die Art und Weise entschuldigen, in der die Kirche von England LGBTQ Menschen behandelt hat — sowohl diejenigen, die in unseren Kirchen Gottesdienst feiern, als auch diejenigen, die dies nicht tun”, so die Bischöfe in einer Erklärung.
“Wir haben euch nicht so geliebt, wie Gott euch liebt, und das ist zutiefst falsch”, räumte die Kirche ein.
Die Entschuldigung folgt auf einen fünfjährigen Diskussionsprozess über die Haltung der Kirche zu Sexualität und Identität, Beziehungen und Ehe.
Welche Haltung vertritt die Kirche von England zur gleichgeschlechtlichen Ehe?
Die Kirche von England vertrat bisher den Standpunkt, dass die Ehe auf die Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau beschränkt sein sollte, und das wird auch so bleiben.
In Bezug auf die gleichgeschlechtliche Ehe erklärte die Kirche, es habe “keinen ausreichenden Konsens gegeben, um zum jetzigen Zeitpunkt eine Änderung der Lehre vorzuschlagen”.
Die Kirche werde daher die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare in ihren Gotteshäusern nicht zulassen und stattdessen “eine Vielzahl flexibler Möglichkeiten anbieten, gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche zu bestätigen und zu feiern”.
Dazu würden Gebete, Danksagungen und Segnungen gehören.
Erzbischof von Canterbury wird keine Segnungen anbieten
Die Kirche hat darauf hingewiesen, dass einige Geistliche die neuen Gebete bei Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften möglicherweise nicht verwenden werden.
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, erklärte, dass er nicht zu denjenigen gehören werde, die gleichgeschlechtliche Ehen segnen.
“Aufgrund meiner seelsorgerischen Fürsorge und meiner Verantwortung, ein Brennpunkt der Einheit für die gesamte Gemeinschaft zu sein … werde ich sie nicht persönlich benutzen, um diese Seelsorge nicht zu gefährden”, sagte Welby gegenüber Reportern.

2013 verabschiedete das britische Parlament das Gesetz über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare (Marriage (Same Sex Couples) Act), das die Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare in England und Wales ermöglicht.
Im darauffolgenden Jahr wurde in Schottland ein Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe verabschiedet.

Aktivistin: “Entschuldigung und Haltung zur Ehe lächerlich und heuchlerisch”
Die prominente LGBTQ-Aktivistin Jayne Ozanne bezeichnete die Reaktion der Kirche als “lächerlich und höchst heuchlerisch”.
“Wir haben eine Entschuldigung nach der anderen bekommen, und diese hier klingt genauso lächerlich und heuchlerisch”, schrieb Ozanne auf Twitter.
“Denn wenn man sich entschuldigt und dann mit dem Missbrauch weitermacht, kommt das einer häuslichen Gewalt gleich. Die Tatsache, dass die Bischöfe das nicht sehen, macht mich wütend”.