Lebensmittelpreise in Deutschland erhöhen sich weiter
Di., 05. Juli 2022

Berlin — Laut der im Juni durchgeführten Umfrage im Lebensmittel‑, Getränke- und Tabakwareneinzelhandel liegt die Preiserwartung bei 98,9 Punkten. Das bedeutet, dass fast alle befragten Chefs Preiserhöhungen planen und die Verbraucher in Deutschland in den kommenden Monaten noch tiefer in die Tasche greifen müssen.
Auch die Mehrheit der befragten Einzelhändler anderer Branchen plant Preiserhöhungen:
Ihre Preiserwartungen stiegen auf 78,6 Punkte, nach 75,5 Punkten. “Wir können also davon ausgehen, dass die Inflationsraten vorerst hoch bleiben”, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter Prognosen am ifo Institut.
Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen planen, ihre Preise zu erhöhen.
Der Saldo ergibt sich, wenn man von dem Anteil der Unternehmen, die ihre Preise erhöhen wollen, den Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen.
Würden alle befragten Unternehmen eine Preiserhöhung planen, würde der Saldo 100 Punkte betragen.
Die Menschen in Deutschland haben seit Monaten mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen, da die Inflation in die Höhe geschossen ist.
Vergangene Woche schätzte das Statistische Bundesamt die Inflationsrate für Juni auf 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Damit hat sich die Inflation zwar leicht abgeschwächt, liegt aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 12,7 Prozent überdurchschnittlich stark.
Allerdings gebe es Anzeichen dafür, dass die Inflationsrate zurückgehen könnte, so das ifo Institut weiter.
“Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die Inflationsrate gegen Ende des Jahres allmählich zurückgehen könnte”, sagte Wollmershäuser.
“In mehreren Wirtschaftsbereichen, deren Produktion dem privaten Konsum vorgelagert ist, sind die Preiserwartungen nun zweimal hintereinander gesunken.”
Dazu gehören das verarbeitende Gewerbe (59,7 Punkte, zuvor 66,7 Punkte), das Baugewerbe (50,0 Punkte, zuvor 56,0 Punkte) und der Großhandel (57,4 Punkte, zuvor 68,1 Punkte).
Lediglich bei den Dienstleistern sind die Preiserwartungen weitgehend gleich geblieben (47,1 Punkte), so das ifo.
Wie hoch die geplanten Kostensteigerungen sein werden, ist unklar, da das ifo Institut nicht nach den Beträgen fragt.