Myanmar: Militär-Junta verurteilt Regierungschefin Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs
Sa., 03. Sept. 2022

Myanmar — Ein von der Militär-Junta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat die von ihnen verschleppte zivile Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs bei den Parlamentswahlen 2020 zu drei weiteren Jahren Gefängnis verurteilt (insgesamt nun 20 Jahre).
Die Verurteilung am Freitag war das fünfte Urteil gegen die Friedensnobelpreisträgerin seit der Machtergreifung der Junta im Februar 2021 durch einen gewaltsamen Staatsstreich, sagte eine Quelle, die nicht genannt werden möchte, da sie nicht befugt ist, mit den Medien zu sprechen.
Mit der jüngsten Verurteilung stieg Suu Kyis Gefängnisstrafe auf insgesamt 20 Jahre, und sie wartet auf Urteile in acht weiteren Fällen.
Der verschleppte Präsident Win Myint, ebenso wie der ehemalige Minister für Regierungsangelegenheiten, Min Thu, wurden ebenfalls zu je drei Jahren Haft verurteilt, da gegen sie die gleiche Anklage wie Suu Kyi erhoben wurde.
Alle drei Führer des Landes scheinen jedoch bei guter Gesundheit zu sein, und Suu Kyis Anwaltsteam bereitet sich darauf vor, gegen das Urteil Berufung einzulegen, sagte die Quelle.
Die Junta unter der Führung von Min Aung Hlaing erklärte die Wahlen im Jahr 2020 für gefälscht, obwohl internationale Beobachter sie als weitgehend frei und fair bezeichneten.
Suu Kyis Partei hatte bei den Wahlen mehr als 80% der Sitze gewonnen.
Am gleichen Tag verurteilte das Régime die ehemalige britische Botschafterin Vicky Bowman und ihren burmesischen Ehemann Htein Lin, einen ehemaligen politischen Gefangenen, wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsgesetze zu einem Jahr Gefängnis, berichtete die BBC
.
Sie wurden letzte Woche in ihrem Haus in Yangon verhaftet, und das Juntagericht verkündete das Urteil viel früher als erwartet.
Die Behörden warnten die Ausländer außerdem, mindestens einen Monat vor Ablauf des Visums eine Verlängerung zu beantragen.
Generalmajor Zaw Min Tun, der führende Sprecher des Putsch-Régime, antwortete nicht auf mehrere Anrufe, in denen er um eine Stellungnahme gebeten wurde.