Österreich: Kampagne zur Eindämmung der Flüchtlingsströme
Do., 22. Sept. 2022

Wien — Die Regierung Österreichs will in sicheren Ländern, in denen Flüchtlinge im Verdacht stehen, aus wirtschaftlichen Gründen zu migrieren, “Anti-Marketing”-Kampagnen durchführen, um den Versprechungen von Menschenschmugglern entgegenzuwirken.
Aufgrund der Rekordzahlen von Flüchtlingen, die im Jahr 2022 nach Österreich kommen, stößt das Asylsystem “an seine Grenzen”, sagte Innenminister Gerhard Karner.
Bis Ende Juli waren über 40.000 Asylwerber in Österreich registriert. Letztes Jahr waren es bis Ende Juli 14.000.
Im Vergleich zwischen dem ersten Halbjahr 2021 und dem ersten Halbjahr 2022 stiegen die Asylanträge um 186 %, was Wien zu einer strengeren Vorgehensweise veranlasste.
Einige führen den Anstieg der Zahlen auf strengere Kontrollen derjenigen zurück, die Österreich als Transitland nutzen wollen, und behaupten, dass die Regierung die Flüchtlingszahlen künstlich aufbläht, was Karner zurückweist.
Die österreichische Regierung orientiert sich an mehreren Maßnahmen, die europäische Nachbarn bereits umgesetzt haben. Die Negativmarketing-Kampagne wird sich wahrscheinlich an der Initiative “Gerüchte über Deutschland” der deutschen Regierung orientieren, die versucht, gängige Mythen und Lügen von Schleppern wie “Jeder Flüchtling erhält ein Begrüßungsgeld von 2.000 Euro” zu entkräften.
Außerdem will Wien den Anteil der Asylbewerber erhöhen, die freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren. Im Jahr 2021 kehrten etwa 60 % der Asylsuchenden, das sind rund 6.500 Personen, freiwillig zurück, während Dänemark 90 % freiwillige Rückführungen schafft.
Dies wird auf die von der dänischen Regierung angebotene frühzeitige Rückkehrberatung zurückgeführt, die in Österreich rechtlich nicht möglich ist. “Das ist ein Punkt, an dem wir vielleicht einige Dinge neu justieren müssen”, so Karner.