Österreich streicht COVID-Impfmandat weil es die Gesellschaft spaltet
Mo., 25. Juli 2022

Wien — Österreichs Gesundheitsministerin kündigte am Donnerstag an, dass das Land ein ruhendes Impfmandat gegen das Coronavirus aufhebt. Sie sagte, die Maßnahme riskiere eine Polarisierung der Gesellschaft und könnte sogar dazu führen, dass sich weniger Menschen impfen lassen.
Die Regierung kündigte im vergangenen Jahr Pläne an, wonach sich alle Menschen ab 18 Jahren gegen COVID-19 impfen lassen müssen — das erste Land in Europa, das dies tat.
Das Gesetz trat im Februar in Kraft, aber der Gesetzgeber setzte das Mandat aus, bevor die Polizei es Mitte März durchsetzen sollte.
Gesundheitsminister Johannes Rauch erklärte, das Auftreten neuer Virusvarianten habe die Wahrnehmung der Bürger hinsichtlich der Wirksamkeit und Notwendigkeit einer Impfung verändert, selbst bei denjenigen, die sich impfen lassen wollen.
Dies könnte sie davon abhalten, sich freiwillig Auffrischungsimpfungen geben zu lassen, um den Ausbruch der Krankheit im Herbst einzudämmen, sagte er.
“Das Impfmandat hält einige Menschen, die im Allgemeinen bereit sind, sich impfen zu lassen, davon ab, die Auffrischungsimpfung zu nehmen, weil sie denken: Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, was ich zu tun habe”, sagte Rauch.
Aktuelle Nöte wie Inflation und hohe Energiepreise sowie Ängste vor dem Krieg in der Ukraine hätten zu Spannungen in der Gesellschaft beigetragen.
“Wir brauchen jeden Millimeter Solidarität und Zusammenhalt, um die kommenden Monate und Jahre zu meistern”, so Rauch. “Und die Debatte um die Impfpflicht und die Verhärtung der Positionen in dieser Frage haben Gräben aufgerissen und diese Solidarität aufgeweicht.”