Schweiz hebt Zugangsbeschränkungen für medizinisches Marihuana auf
Di., 28. Juni 2022

Bern (Schweiz) — Die Schweizer Regierung bestätigte, dass sie ab dem 1. August die Beschränkungen für die Verwendung von medizinischem Marihuana aufheben wird.
Medizinische Marihuana-Patienten mussten bisher eine Ausnahmegenehmigung des Gesundheitsministeriums einholen, um ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten, was zu unnötigen Verzögerungen führte.
Ab August wird die Entscheidung, ein Medikament auf Cannabisbasis zu therapeutischen Zwecken zu verwenden, vom Arzt in Absprache mit dem Patienten getroffen, berichtet Leafie.
Das Parlament des Landes hatte bereits im März 2021 einer Gesetzesänderung zugestimmt, um den Zugang zu medizinischem Marihuana zu verbessern, mit dem Ziel, “Patienten den Zugang zu Cannabis für medizinische Zwecke zu erleichtern.”
Laut dem Bundesamt für Gesundheit sollen die neuen Regeln Tausenden von Patienten zugute kommen, von denen einige an Krebs oder Multipler Sklerose leiden und die täglich mit chronischen Schmerzen zu kämpfen haben.
Es zeigt sich, dass die Nachfrage nach medizinischen Marihuana-Behandlungen in der Schweiz in letzter Zeit stark gestiegen ist.
Allein im Jahr 2019 hat das Gesundheitsministerium 3.000 Ausnahmegenehmigungen erteilt.
Derzeit sind in der Schweiz nur zugelassene medizinische Marihuanaprodukte mit einem THC-Gehalt von weniger als 1 %, wie z. B. Sativex von Jazz Pharma, erlaubt.
“Die Schweiz hat gerade einen weiteren großen Schritt bei der Öffnung des Zugangs für Cannabispatienten gemacht, indem sie den Ärzten die Freiheit gibt, Cannabisprodukte einfacher und mit weniger staatlichen Einschränkungen zu verschreiben”, sagte Mike Sassano, Gründer, Vorsitzender und CEO von Somai Pharmaceuticals gegenüber Benzinga.
“Die Schweiz folgt dem Beispiel der europäischen Länder; Deutschland hat 2019 etwas Ähnliches getan, indem es mehr medizinische Indikationen zugelassen hat. Immer mehr europäische Länder überdenken nun ihre restriktive Politik, die Cannabis nur noch als letztes Mittel zulässt.
Es wird erwartet, dass Änderungen der Vorschriften, wie sie die Schweiz vornimmt, in den nächsten 2 Jahren ganz Europa erfassen werden. Kürzlich hat Spanien angekündigt, dass es Vorschriften zur Zulassung von medizinischem Cannabis schaffen wird, und sie werden sich wahrscheinlich den Erfolg in Deutschland und die positiven Vorschriften der Schweiz zum Vorbild nehmen.”
Im Mai 2021 trat in der Schweiz eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes in Kraft, die Pilotversuche mit der Abgabe von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken erlaubt.
Diese Versuche sollen die Grundlage für eine künftige gesetzliche Regelung schaffen und umfassen 5.000 registrierte Teilnehmer, die dem Bund gegenüber nachweisen, dass sie bereits Cannabis konsumiert haben.
Im April 2022 gaben die Schweizer Behörden grünes Licht für ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen einige hundert Personen in der Stadt Basel Cannabis in Apotheken für Freizeitzwecke kaufen dürfen.