Schweizer Inflation bei 3,4 %
Di., 05. Juli 2022

Bern — Inflation in der Schweiz liegt im Juni bei 3,4 Prozent. Dies gab das Bundesamt für Statistik am Montag, den 4. Juli bekannt. Die Zahl von 3,4 Prozent war höher als erwartet, obwohl einige Experten angaben, dass sie im Rahmen ihrer allgemeinen Prognosemodelle lag.
Im Vergleich zum Mai bedeutet dies einen Anstieg um 0,5 Prozent.
Trotz des Anstiegs ist die Inflationsrate jedoch weitaus niedriger als in anderen Teilen der Welt.
Die Eurozone verzeichnet derzeit eine Inflationsrate von 8,6 Prozent. Auch in den Vereinigten Staaten ist die Inflationsrate mit derzeit 8,6 Prozent ähnlich hoch.
Die kombinierten Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine und die anhaltenden Auswirkungen der Covid-Pandemie haben die Kraftstoffpreise in die Höhe getrieben, was wiederum zu weiteren Kostensteigerungen geführt hat.
Die Preise für Obst und Gemüse sind gestiegen, ebenso wie die Preise für andere Produkte wie Getreide.
Warum ist der Schweizer Steuersatz so viel niedriger als anderswo?
Dafür gibt es eine Reihe von Erklärungen:
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Starke Währung
In guten wie in schlechten Zeiten bleibt der Schweizer Franken stark und erreicht manchmal sogar die Parität mit dem Euro. Dies wirkt als eine Art Schutzmechanismus, indem es die Importpreise niedrig hält.
Da die Schweiz viel stärker auf Importe angewiesen ist als viele andere Länder, darunter die Vereinigten Staaten und Deutschland, haben niedrigere Importkosten eine “kühlende Wirkung” auf die Inflation.
“Dadurch werden Importe auf breiter Front billiger. Der starke Franken verhilft den Schweizern zu einer hohen internationalen Kaufkraft. Und importierte Güter sind die Haupttreiber der Inflation”, so die Neue Zürcher Zeitung.
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Weniger Abhängigkeit von russischen Energiequellen
Laut einer Analyse der EFG Privatbank sind die Energiepreise "von grundlegender Bedeutung für die Erklärung der Inflationsunterschiede, insbesondere zwischen der Schweiz und der Eurozone".
"Dies ist fast vollständig auf die Unterschiede bei den Strompreisen zurückzuführen. Im Februar und März stieg der Strompreis in der Schweiz nur um 2,4 Prozent, während er in der Eurozone um 34,3 Prozent anstieg", berichtet die Bank.
Der Grund dafür liegt laut EFG in den unterschiedlichen Technologien zur Stromerzeugung.
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Daten der Internationalen Energieagentur zeigen, dass weniger als 1 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus Erdöl und Erdgas stammt, während 58 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Wasser- und Kernkraft gewonnen werden.
"Im Vergleich dazu wird in der Europäischen Union mehr als ein Fünftel des Stroms mit Erdgas und mehr als ein Achtel mit Kohle erzeugt", so die Analysten der Bank.
Bei den Strompreisen war die Kluft noch größer: Im Februar lag der Großhandelspreis für Strom in der Schweiz um 3,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, in der Eurozone betrug der Anstieg sogar 83,2 Prozent.