Schweizer und deutsche Virologen entwickeln nasalen Coronavirus-Impfstoff
Sa., 20. Aug. 2022

Bern / Berlin — Schweizer und deutsche Virologen, die an einem nasalen Impfstoff für Covid-19 arbeiten, sagen, dass eine solche Technik viel effektiver gegen das Virus sein könnte, berichtet der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk SRF am Freitag.
Die ideale 100-prozentige Immunität sei bei Viren, die die Schleimhäute angreifen, kaum zu erreichen, sagte der Virusforscher Volker Thiehl von der Universität Bern gegenüber SRF.
Eine Verbesserung sei aber durchaus erreichbar, “wenn die Immunität nicht irgendwo im Körper sitzt, sondern an der Stelle, wo das Virus versucht, uns zu infizieren”.
Bei Covid-19 sind das die Nasenschleimhäute. “Das Virus würde genau dort gestoppt”, sagte er gegenüber SRF. “Dann würde Corona zu einer einfachen und milden Infektion werden, wie eine Erkältung.”
Thiel arbeitet mit Kollegen in Deutschland und der Schweiz an der Entwicklung eines nasalen Impfstoffs.
Das Projekt wurde 2020 lanciert und wird vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert. Er sagt, dass der Hauptbestandteil des nasalen Impfstoffs abgeschwächte Coronaviren sein sollen, und er hat viele verschiedene Methoden zur Abschwächung der Viren ausprobiert.
“Zwei davon funktionieren sehr gut als Impfstoffe bei Tieren. Jetzt wollen wir die Phase 1 der Versuche am Menschen in Angriff nehmen.
In Phase 1 wird die Sicherheit des Impfstoffs an einer kleinen Anzahl von Menschen getestet.
Daran schließen sich weitere Studienphasen mit immer mehr Probanden an. Diese Studien sind jedoch teuer, und es werden private Investoren benötigt.
Wie SRF berichtet, ist das Basler Unternehmen RocketVax bereits involviert, doch das Projekt braucht weitere Finanzpartner.
Impfstoffe werden voraussichtlich erst in ein bis zwei Jahren verfügbar sein, heisst es.