Steinzeit: Öffentliche Auspeitschungen in Afghanistan
Di., 19. Sept. 2023

Afghanistan — In einem jüngsten Vorfall, der die internationale Gemeinschaft erschüttert, wurden in Afghanistan neun Personen von den Taliban ausgepeitscht.
Die Vorfälle sind eine Erinnerung an die harte Vorgehensweise des Regimes, das seit August 2021 an der Macht ist und erneut rigorose Strafmaßnahmen anwendet.
Die öffentliche Bestrafung fand in der südlichen Provinz Sabul statt, wo acht Männer und eine Frau wegen Verbrechen wie Diebstahl verurteilt und mit Peitschenhieben bestraft wurden.
Die Strafen variierten zwischen 20 und 39 Peitschenhieben, wie von einem Taliban-Sprecher auf der Plattform X, dem Nachfolger von Twitter, bestätigt wurde.
Doch solche drakonischen Maßnahmen sind für diejenigen, die sich an die erste Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 erinnern, keine Neuigkeit.
Öffentliche Auspeitschungen, Amputationen und sogar Steinigungen waren damals eine gängige Praxis.
Es scheint, dass sich die Geschichte wiederholt, seit die Taliban im letzten Jahr erneut die Macht übernahmen, nachdem die USA, Deutschland und andere NATO-Staaten ihre Truppen abgezogen hatten.
Die Taliban argumentieren oft, dass diese extremen Bestrafungen notwendig sind, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Ein Konzept, das in der westlichen Welt oft auf Unverständnis stößt.
Die Vereinten Nationen (UN) haben ihre tiefe Besorgnis über diese Praktiken zum Ausdruck gebracht.
Erst im Mai veröffentlichte die UN einen Bericht, in dem sie solche körperlichen Strafen scharf kritisierte. „Körperliche Strafen sind ein Verstoß gegen die Konvention gegen Folter und müssen aufhören“, betonte die UN-Landesdirektorin für Menschenrechte, Fiona Frazer.
Der Bericht der UN wirft ein Licht auf die Art von Verbrechen, die solche drakonischen Strafen nach sich ziehen.
Neben Diebstahl wurden viele der Bestraften auch wegen Alkoholkonsum, Drogenschmuggel, Homosexualität oder dem bloßen Weglaufen von zu Hause belangt.
Der internationale Druck auf die Taliban nimmt zu, ihre Menschenrechtspraktiken zu überdenken.
Doch es bleibt abzuwarten, ob solche Appelle an das Bewusstsein und die Humanität eines Regimes appellieren können, das solche drastischen Maßnahmen als notwendig erachtet.
Insgesamt zeigt der Vorfall erneut, wie wichtig eine fortlaufende Überwachung und Berichterstattung über die Situation in Afghanistan ist, um sicherzustellen, dass Menschenrechte und internationale Normen geachtet werden.