Tochter drängt Deutschland die Hinrichtung ihres Deutsch-Iranischen Vater in Iran zu verhindern
Fr., 24. Feb. 2023

Berlin — Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten iranisch-deutschen Doppelbürgers Jamshid Sharmahd fordert die deutsche Regierung auf, “echte Maßnahmen” zu ergreifen, um das Leben ihres Vaters zu retten.
Am Dienstag hat ein Gericht im Iran ihren Vater wegen “Korruption auf Erden” zum Tode verurteilt.
Der Iran wirft ihm vor, eine bewaffnete pro-monarchistische Gruppe angeführt zu haben, die 2008 einen tödlichen Terroranschlag auf eine Moschee in Shiraz verübt haben soll.
“Ich bin Krankenschwester, ich rette Leben… und unsere Regierungen haben die gleiche Verantwortung, das Leben unserer Leute, unserer Bürger zu retten”, sagte Gazelle Sharmahd.
“Ich habe noch nichtss gesehen, und es ist sehr, sehr spät, aber ich hoffe, dass wir von nun an echte Taten sehen werden.”
Sharmahd besteht darauf, dass ihr Vater unschuldig ist und beschuldigt die iranische Regierung, das Gericht zu benutzen, um Menschen zum Schweigen zu bringen”.
“Das sind falsche Anschuldigungen. Nichts davon ist wahr”, so Sharmahd.
“Wir wissen immer noch nicht, wo mein Vater ist”.
Auch Menschenrechtsgruppen haben die Anschuldigungen gegen Sharmahd zurückgewiesen, der sich in der Exil-Oppositionsgruppe Tondar (Thunder) engagierte, als er noch in den Vereinigten Staaten lebte.
Scharfe Reaktion aus Deutschland
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Urteil selbst als “inakzeptabel” bezeichnet.
“Das iranische Régime bekämpft sein eigenes Volk auf jede erdenkliche Weise und missachtet die Menschenrechte”, schrieb Scholz am Mittwoch auf Twitter.
“Wir verurteilen dies auf das Schärfste und fordern das iranische Régime auf, das Urteil zurückzunehmen.”
Deutschland wies zwei Mitarbeiter der iranischen Botschaft in Berlin an, das Land zu verlassen und lud den iranischen Geschäftsträger wegen des Urteils vor, teilte das Auswärtige Amt mit.
Der deutsche Botschafter in Teheran legte formellen Protest ein.
Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte das Urteil und sagte, Deutschland könne die massive Verletzung der Menschenrechte eines deutschen Staatsbürgers nicht hinnehmen".
Gazelle Sharmahd sagte, sie sei "froh, dass endlich etwas getan wird", fügte aber hinzu, "es ist sehr spät".
"Es ist ein sehr guter erster Schritt... Warum wurde nichts unternommen, als ein deutscher Staatsbürger entführt und in den Iran gebracht wurde, wo er 930 Tage lang in Isolationshaft gefoltert wurde?", fragte sie.
Sharmahd besteht darauf, dass iranische Agenten ihren Vater im Jahr 2020 in Dubai entführt haben.
"Das ist also eine Entführung, und es wurde noch nicht einmal von Deutschland oder den USA anerkannt, dass ein deutscher Staatsbürger entführt wurde. Wir reden nicht einmal darüber", sagte sie.
Sharmahd wuchs im Iran und in Deutschland auf und zog später in die Vereinigten Staaten.
EU verurteilt Iran und drängt auf gerichtliche Überprüfung
Die Europäische Union verurteilte am Donnerstag das Urteil.
"Wir stehen in engem Kontakt mit den deutschen Behörden. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um uns für eine gerichtliche Überprüfung unter voller Wahrung der Rechte auf ein ordnungsgemäßes Verfahren und des Rechts auf Berufung einzusetzen. Der konsularische Zugang muss gewährt werden", erklärte der Block.
Sharmahd sagte, die iranischen Behörden hätten den Kontakt zu ihrem Vater seit letztem Jahr blockiert.
Auch die Verbindungsperson des deutschen Außenministeriums könne der Familie nicht sagen, was mit Sharmahd geschehe.
"Wir haben dort niemanden, der meine Fragen dazu beantworten kann. Wird dies der erste und einzige Schritt sein, oder was ist da los?"