UN-Ermittler: Moderne Sklaverei auf der ganzen Welt verbreitet
Fr., 19. Aug. 2022

UN — Ein UN-Ermittler berichtet, dass moderne Formen der Sklaverei auf der ganzen Welt weit verbreitet sind, darunter Zwangsarbeit für die uigurische Minderheit in China, Schuldknechtschaft für die unterste Kaste der Dalits in Südasien und häusliche Sklaverei in den Golfstaaten, Brasilien und Kolumbien.
Der Sonderberichterstatter des Menschenrechtsrates, Tomoya Obokat, fügt hinzu, dass die traditionelle Versklavung, insbesondere von Minderheiten, in Mauretanien, Mali und Niger in der afrikanischen Sahelzone anzutreffen ist.
In einem Bericht an die UN-Generalversammlung, der am Mittwoch verteilt wurde, erklärte er, dass Kinderarbeit — eine weitere moderne Form der Sklaverei — in allen Regionen der Welt existiert, auch in ihren schlimmsten Formen.
“In Asien und im Pazifik, im Nahen Osten, in Amerika und in Europa sind zwischen 4 und 6 Prozent der Kinder von Kinderarbeit betroffen, während der Prozentsatz in Afrika viel höher ist (21,6 Prozent), mit der höchsten Rate in Afrika südlich der Sahara (23,9 Prozent)”, sagte er.
Seine Schlussfolgerung über die Uiguren in Chinas nordwestlicher Provinz Xinjiang folgt auf ein US-Importverbot aus der Region, das im vergangenen Dezember verhängt wurde, sofern die Unternehmen nicht nachweisen können, dass die Waren ohne Zwangsarbeit hergestellt wurden.
Immer wieder wird China vorgeworfen, ethnische und religiöse Minderheiten in seiner westlichen Region systematisch und in großem Umfang zu misshandeln.
Das chinesische Außenministerium kritisierte diese Feststellung Okobatas, eines japanischen Wissenschaftlers und Professors für internationales Recht und Menschenrechte an der Universität Keele in England, scharf.
In dem Bericht erklärte Okobata, dass er auf der Grundlage einer unabhängigen Bewertung der verfügbaren Informationen aus vielen Quellen, einschließlich der Berichte von Opfern und der Regierung, “zu dem Schluss kommt, dass Zwangsarbeit unter Uiguren, Kasachen und anderen ethnischen Minderheiten in Sektoren wie der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie in der autonomen Region Xinjiang in China vorkommt”.
Er nannte zwei von China angewandte Systeme — die Inhaftierung von Minderheiten zur beruflichen Aus- und Weiterbildung mit anschließender Arbeitsvermittlung und ein Programm zur Armutsbekämpfung durch Arbeit, bei dem überschüssige ländliche Arbeitskräfte für andere Arbeiten eingesetzt werden.
Er sagte, dass der Transfer von Arbeitskräften auch in Tibet praktiziert wird, wo Bauern, Hirten und andere Landarbeiter in gering qualifizierte und schlecht bezahlte Arbeit vermittelt werden.
Diese Programme mögen zwar Arbeitsplätze und Einkommen schaffen, wie die Regierung behauptet, doch in vielen Fällen sei die Arbeit unfreiwillig und die Arbeitnehmer seien übermäßiger Überwachung, missbräuchlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen, eingeschränkter Bewegungsfreiheit, Drohungen, körperlicher oder sexueller Gewalt und anderer unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt, so Obokata.
“Einige Fälle könnten auf Versklavung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen und verdienen eine weitere unabhängige Analyse”, sagte er. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, beschuldigte Obokata, “den Lügen und Desinformationen über Xinjiang Glauben zu schenken, die von den USA und einigen anderen westlichen Ländern sowie von antichinesischen Kräften verbreitet werden”.
Er beschuldigte Obokata auch, seine Autorität als Sonderermittler zu missbrauchen, um “China zu verleumden und zu verunglimpfen und als politisches Werkzeug für chinafeindliche Kräfte zu dienen”.
Ebenso beschuldigte er ungenannte “Kräfte”, Desinformationen über Zwangsarbeit zu fabrizieren, “um Xinjiangs Wohlstand und Stabilität zu untergraben und Chinas Entwicklung und Wiederbelebung einzudämmen”: “China verurteilt dies aufs Schärfste”, sagte Wang. “Es hat in Xinjiang nie Zwangsarbeit gegeben.”
Er sagte, China schütze die Rechte und Interessen von Arbeitnehmern aller ethnischen Gruppen, Arbeit zu suchen, am wirtschaftlichen und sozialen Leben teilzunehmen und die Früchte des sozioökonomischen Fortschritts zu teilen.
Obokata sagte, auch in Lateinamerika seien Minderheiten von Zwangsarbeit betroffen, und verwies auf ländliche Gebiete Brasiliens, einschließlich des Amazonasgebiets, wo "Sklaverei eng mit wirtschaftlichen Aktivitäten verbunden ist, die zu Umweltzerstörung führen, darunter illegaler Holzeinschlag und Bergbau."