Weitere Schulschließungen in Deutschland "nicht auszuschließen"
Di., 05. Juli 2022

Berlin — Der SPD-Politiker Karl Lauterbach sagte, die umstrittene Maßnahme, Schulen zu schließen, könne nicht ausgeschlossen werden, da sich die Regierung auf eine weitere große Kovidierungswelle im Herbst vorbereite.
“Ich halte sie (Schulschließungen) für sehr, sehr unwahrscheinlich”, sagte er in der ARD-Talkshow Anne Will am Sonntag. “Sie wären dann das allerletzte Mittel. Aber ich wäre vorsichtig, sie auszuschließen, weil wir nicht wissen, welche Varianten kommen.”
Allerdings hält er groß angelegte Abriegelungen im Kampf gegen die Pandemie nicht mehr für notwendig.
“Dafür haben wir einfach einen zu guten Immunstatus in der Bevölkerung”, erklärte er.
Lauterbachs Äußerungen dürften ihn auf Kollisionskurs mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) bringen, der kürzlich die Wiedereinführung mehrerer Covid-Schutzmaßnahmen, darunter Schulschließungen, ausgeschlossen hat.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Sonntag in der ARD, dass es “keine Schulschließungen mehr geben darf”.
Der Bundesgesundheitsminister verhandelt derzeit mit Buschmann über eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, das die rechtliche Grundlage für Covid-Maßnahmen wie Masken und Tests bildet.
Derzeit gibt das Gesetz den Ländern nur sehr begrenzte Befugnisse, neue Covid-Regelungen einzuführen: Seit April beschränken sie sich weitgehend auf Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Tests in Kliniken. Die derzeitige Fassung des Gesetzes läuft jedoch am 23. September aus.
Angesichts der Befürchtung eines erneuten starken Anstiegs der Infektionen — und möglicher neuer Varianten, die schwerere Erkrankungen verursachen könnten — will das Gesundheitsministerium das Infektionsschutzgesetz ändern, um den Bundesländern mehr Befugnisse zu geben, um im Herbst Regeln wie verpflichtende Tests und Innenraummasken einzuführen.
Lauterbach sagte, die geplanten Maßnahmen sollten den Landesregierungen die nötigen Instrumente an die Hand geben, um verschiedene Szenarien abzudecken, die eintreten könnten.
“Wir müssen auch auf sehr schwere Varianten vorbereitet sein”, sagte er. “Das muss ein umfassendes Instrumentarium sein, kein Schmalspurthema.”