Welche Panzer liefern Deutschland, Frankreich und die USA an die Ukraine?
So., 08. Jan. 2023

Berlin / Kiew — Die Ukraine hat wiederholt Kampfpanzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge von ihren Verbündeten angefordert. Nun sollen zwar Luftabwehr- und Bergepanzer geliefert werden, nicht aber Kampf- und Schützenpanzer.
Deutsche Marder-Schützenpanzer
Deutschland hat angekündigt, dass es Schützenpanzer des Typs Marder an die Ukraine liefern wird.
Schützenpanzer transportieren Bodentruppen in den Kampf und geben ihnen Feuerunterstützung.
Der Marder ist ein vielseitiges Waffensystem, das Platz für sechs bis sieben Schützen bietet.
Er verfügt über eine 20-mm-Maschinenkanone und ein optionales MILAN-Lenkflugkörpersystem (Missile d’Infanterie Legar Antichar, Infanterie-Panzerabwehrrakete) für Boden- und Luftziele.
Außerdem verfügt er über ein Belüftungssystem zum Schutz vor ABC-Waffen und kann durch bis zu zwei Meter tiefe Gewässer fahren.

Der 1971 in Dienst gestellte Marder ist ein altes, aber bewährtes Militärfahrzeug, das neben der Bundeswehr auch in vielen anderen Armeen eingesetzt wird.
Möglich wurde dies durch ständige Verbesserungen, im Militärjargon auch “Kampfwertsteigerungen” genannt. Der Marder war auch im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz. Das Nachfolgemodell, der Puma, ist so mangelhaft, dass er den Marder vorerst nicht ersetzen kann.
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US-Schützenpanzer Bradley M2
Die US-Regierung wird Bradley M2-Schützenpanzer an die Ukraine liefern.
Der Bradley M2 kann eine Infanterie von neun bis zehn Soldaten im Gefecht transportieren und ihnen gleichzeitig Schutz bieten.
Er ist mit einer 25-mm-Maschinenkanone und einem Maschinengewehr sowie mit mehreren Lenkraketen bewaffnet.
Er ist in der Lage, durch bis zu 1,20 Meter tiefes Wasser zu fahren, erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 65 Kilometern pro Stunde und hat eine Reichweite von 400 Kilometern (248 Meilen).
Es kann auch von Frachtflugzeugen transportiert werden.

Eine Idee ist, dass der Bradley M2 zusammen mit dem amerikanischen Standard-Kampfpanzer M1 Abrams eingesetzt werden könnte, um feindliche Panzer und Infanterie abzuwehren.
Der Abrams, der über eine stärkere Panzerung und schwerere Waffen verfügt, könnte die Frontlinie übernehmen, während der Bradley die Flanke verteidigt.
Seit seiner Markteinführung im Jahr 1981 wurden fast 6.000 Exemplare des Bradley verkauft, was ihn zu einem der meistverkauften Kampffahrzeuge der Welt macht.
Seitdem wurde er bei den meisten größeren US-Militäroperationen eingesetzt, darunter im ersten Golfkrieg 1990 und im Irakkrieg 2003.
Französische gepanzerte Kampffahrzeuge AMX-10 RC
Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den AMX-10 RC als leichten Panzer — was irreführend ist.
Der AMX-10 RC ist nicht wirklich ein Kampfpanzer.
Das “RC” in AMX-10 RC steht für roues canon, was so viel bedeutet wie Kanone auf Rädern.
Es handelt sich um ein allradgetriebenes Aufklärungsfahrzeug mit einer 105-Millimeter-Kanone. Das Kampffahrzeug wurde erstmals 1976 hergestellt und seitdem kontinuierlich verbessert.

Der Panzer, der in erster Linie für Aufklärungszwecke eingesetzt wird, wurde als wendig und leise konzipiert.
Durch seinen Allradantrieb und sein geringes Gewicht erreicht er Geschwindigkeiten von 85 Stundenkilometern, was für ein gepanzertes Kampffahrzeug sehr schnell ist. Außerdem hat er eine Reichweite von 800 Kilometern.
Kampffahrzeuge, die auf Raupenketten statt auf Gummirädern fahren, können nur halb so weit fahren, sind dafür aber meist stärker gepanzert.
Der AMC-10 RC hat keine Chance gegen Kampfpanzer mit größeren Kanonen, aber er dient einem anderen Zweck.
Das französische Fahrzeug wurde in Schlachten im Tschad, Irak, Kosovo, Afghanistan und Mali eingesetzt.
Kampfpanzer Leopard 2
Er wird von Deutschland nicht an die Ukraine geliefert.
Der Kampfpanzer Leopard 2 wird seit 1979 in Serie produziert und hat seitdem eine Reihe von Modernisierungen erfahren.
Die Bundeswehr plant, ihn erst 2030 zu ersetzen.
Er wird vom Münchner Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann hergestellt und ist ein beliebtes Exportprodukt Deutschlands.
In den letzten Jahren gab es erhebliche Kontroversen über die deutschen Leopard-2-Exportgeschäfte mit Ländern wie Saudi-Arabien und Katar, die international wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehen.
Die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine wurde in der deutschen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert.
Dabei wurden die wiederholten Zusagen der Bundesregierung, Deutschland werde keine Waffen in aktive Krisengebiete liefern, gegen mögliche taktische Vorteile für die Ukraine abgewogen.

Auch Frankreich wird seine Leclerc-Panzer nicht liefern, die USA auch nicht den M1 Abrams.
Der Leopard 2 verfügt über eine 120-mm-Kanone, mit der er stationäre oder bewegliche Ziele auch während der Fahrt angreifen kann.
Mit zusätzlicher Ausrüstung kann er bis zu vier Meter tiefes Wasser durchqueren.
Der ABC-Schutz ist für eine Dauer von bis zu 48 Stunden ausgelegt.
Der 1500 PS starke und über 60 km/h schnelle Panzer ist ein Schwergewicht — seine mehr als 60 Tonnen sind immer ein Problem für Brücken.
Nach Angaben der beteiligten kanadischen und dänischen Soldaten hat sich der Leopard bei Einsätzen in Afghanistan vor allem wegen seines hohen Schutzes vor Angriffen bewährt.