Zentralrat der Juden in Deutschland: "Nein, die AfD ist keine Partei für Juden!" sondern ...
Sa., 12. Aug. 2023

Berlin — Die AfD versucht seit geraumer Zeit, mit ihrer angeblichen Sorge um die Sicherheit der Jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu punkten. Es wurde sogar ein Arbeitskreis für Juden (JAfD) in der AfD gegründet.
Der Zentralrat der Juden, als Körperschaft des öffentlichen Rechts die größte Dachorganisation jüdischer Gemeinden und Landesverbände in Deutschland, sowie 46 weitere Organisationen reagierten auf die Gründung der JAfD mit scharfer Kritik und verfassten unter dem Titel „Keine Alternative für Juden“ eine gemeinsame Erklärung.
Auszug:
- “Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa (Holocaustleugnung) ein Zuhause haben.”
- “Sie ist antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal.”
- “Sie hetzt gegen Menschen und greift unsere Demokratie tagtäglich an, radikalisiert sich zunehmend und schreckt auch nicht davor zurück, die Geschichte umzuschreiben.”
- “Dabei versucht die AfD, Muslime als Feinde der westlichen Welt und der Juden darzustellen.”
- “Muslime sind nicht die Feinde der Juden!”
- “Die Feinde aller Demokraten in diesem Land sind Extremisten, egal ob aus rechtsextremer, linksradikaler oder radikalmuslimischer Gesinnung heraus.”
- “Wir lassen uns von der AfD nicht instrumentalisieren.”
- “Die AfD vertritt keinesfalls die Interessen der jüdischen Gemeinschaft.”
- “Eine Partei, die außer Hass und Hetze keinerlei gangbare Lösungen für die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft anzubieten hat, kann für niemanden eine Alternative sein.”
- “Kein Bürger dieses Landes, dem unsere Demokratie am Herzen liegt, kann sich mit dieser Partei identifizieren.”
Klare Worte. Vollständige Erklärung:
zentralratderjuden.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Gemeinsame_Erklaerung_gegen_die_AfD_.pdf
Weitere Einschätzungen und Daten:
- Laut dem Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber erfolgte die Gründung des “Arbeitskreis für Juden” (JAfD) innerhalb der AfD allein zu dem Zweck, von den antisemitischen Skandalen und Positionen in der Partei abzulenken bzw. öffentlich nicht als antisemitische Partei wahrgenommen zu werden.
- Gideon Botsch, Professor für Politikwissenschaft, entlarft die JAfD als „Show“. Die Mitglieder seien „sehr wenige, ohne nennenswerte Verankerung in den jüdischen Communitys“.
- Ende Januar 2023 wies die Amadeu Antonio Stiftung darauf hin, dass auf dem Höhepunkt der JAfD 24 Personen Mitglieder waren und es mittlerweile noch 19 sind.
- Laut der Vorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, Barbara Traub, waren 2018 nur zwei Mitglieder der JAfD tatsächlich Juden.
- Zudem wurden auf der Webseite der Gruppierung seit 2020 lediglich vier Beiträge veröffentlicht, der letzte am Juni 2021.
- Die ehm. Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, warnte:
- „Die AfD unternimmt etwas, um sich als judenfreundlich darzustellen, was sie nicht ist!“