Besitz von 5 Methamphetaminpillen könnte in Thailand bald als Drogenhandel gelten

Do., 13. Okt. 2022 | Bangkok
Bangkok — Der thailändische Premierminister Prayut Chan-o-cha schlägt vor, das Gesetz so zu ändern, dass jeder, der fünf oder mehr Methamphetamin-Pillen besitzt, als “Drogenhändler” gilt und deshalb eine viel längere Haftstrafe verbüßen muss. Die Äußerungen kommen, nachdem Premierminister Prayut als Reaktion auf den Massenmord in einer Kindertagesstätte in der Provinz Nong Bua Lamphu im Nordosten Thailands am Donnerstag den Krieg gegen Drogen erklärt hatte.
Im Körper des Mörders wurden keine Drogen nachgewiesen, aber er hatte eine Vorgeschichte mit Methamphetamin-Missbrauch. Der ehemalige Polizeisergeant wurde wegen seines Drogenkonsums aus dem Dienst entlassen und musste sich vor Gericht wegen Drogenkonsums verantworten.
Methamphetamin-bedingte Gewaltverbrechen machen in Thailand jeden Tag Schlagzeilen. Die synthetische Droge ist so leicht erhältlich und billig, dass sie in Thailand und anderen südostasiatischen Ländern zur bevorzugten Droge geworden ist. Einem Bericht der UN zufolge wurden im vergangenen Jahr in Ost- und Südostasien mehr als eine Milliarde Meth-Pillen beschlagnahmt.
In Thailand ist das in Pillen gepresste und mit Koffein vermischte Meth als “Yaba” (Crazy Drug) bekannt. Yaba ist spottbillig — mancherorts kostet es nur zehn Baht pro Pille und wird im Allgemeinen zu einem Preis von etwa 30 Baht pro Pille verkauft.
Crystal Methamphetamin ist in Thailand als “Ice” bekannt und ebenfalls billig, aber nicht so verbreitet wie sein gepresstes, koffeinhaltiges Gegenstück. Methamphetamin gehört in Thailand — ebenso wie Heroin und Ecstasy — zu den illegalen Betäubungsmitteln der Kategorie 1, was bedeutet, dass es im Vergleich zu anderen im Königreich erhältlichen Drogen mit den härtesten Strafen belegt wird.
Wer beim Konsum oder Besitz von Methamphetamin erwischt wird, muss mit bis zu 10 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 200.000 Baht rechnen. Wer mit mehr als 20 Gramm erwischt wird, dem drohen weitaus härtere Gefängnisstrafen und in einigen Fällen sogar die Todesstrafe.
Sollte die Idee von Premierminister Prayut in die Gesetzgebung einfließen, könnte der Besitz von nur fünf Methamphetaminen mit einem Straßenverkaufswert von etwa 150 Baht mit lebenslanger Haft bestraft werden.