Bangkok — Thanin Kraivixien, ein ehemaliger Premierminister Thailands, bekannt durch seine Rolle in einer der beeindruckendsten politischen Ären des Landes, ist im Alter von 97 Jahren am 23. Februar verstorben. Er war nicht nur ein ehemaliger Juraprofessor und Richter am Obersten Gerichtshof, sondern auch eine Schlüsselfigur in einer Zeit des Umbruchs in den 1970er Jahren, als er ein konservatives Régime anführte.
Als 14. Premierminister Thailands wurde Thanin im Oktober 1976 von einer Junta eingesetzt, die die gewählte Regierung unter MR Seni Pramoj gestürzt hatte. Die Machtergreifung folgte auf zunehmende politische Gewalt, die ihren Höhepunkt in einem tragischen Vorfall an der Thammasat-Universität fand.
Hierbei kam es zu einem Massaker an Studenten, die von rechten Gruppen, unterstützt von Sicherheitseinheiten, angegriffen wurden
Thanin war bekannt für seine feste Haltung gegen kommunistische Einflüsse, die in den Nachbarländern an Boden gewannen. Unter seiner Führung wurden Bücher über den Marxismus verboten und verbrannt, und die Verbindungen zu kommunistischen Staaten wurden abgebrochen.
Diese Maßnahmen geschahen vor dem Hintergrund der Angst, dass Thailand als nächstes dem kommunistischen Einfluss erliegen könnte.
Trotz seiner politischen Unerfahrenheit und fehlenden militärischen Verbündeten wurde Thanin als Premierminister eingesetzt. Sein Kabinett, oft als “die Muschel-Regierung” bezeichnet, bestand nur aus wenigen Militärangehörigen.
Thanin setzte sich dafür ein, seine Minister selbst zu wählen und inkludierte erstmals in der thailändischen Geschichte zwei Frauen als Ministerinnen.
Thanins Regierungszeit war jedoch durch eine starke Hand und rigorose Zensur geprägt
Kritiker wie der amerikanische Historiker David Wyatt beschreiben ihn als “autoritär und repressiv”, was letztlich die Unterstützung für die im Untergrund agierende Kommunistische Partei Thailands stärkte.
Im Oktober 1977, gerade ein Jahr nach seiner Ernennung, wurde Thanin durch einen Militärputsch unter der Führung von General Kriangsak Chamanan abgesetzt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde er von Rama IX in den Kronrat berufen, dem er bis 2016 angehörte.
Thanins Karriere begann mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften an der Thammasat Universität und setzte sich mit Weiterbildung an der London School of Economics fort. Während seines Studiums in London lernte er seine dänische Frau Karen Andersen kennen, mit der er fünf Kinder hatte.
Thanins Tod markiert das Ende einer Ära, und sein Vermächtnis bleibt ein bedeutender Teil der thailändischen Geschichte.