"Echte" Maßnahmen gegen Luftverschmutzung erforderlich

Di., 12. Apr. 2022 | Bangkok
Bangkok — Die Rückkehr von PM2,5‑Staubpartikeln in die Atmosphäre hat im ganzen Land Besorgnis ausgelöst, zumal die Regierung den Eindruck erweckt hatte, dass die diesjährige wiederkehrende Smogsaison beendet sei. Am Wochenende bedeckten die ultrafeinen schädlichen Staubpartikel große Teile des Landes, wobei mehrere Provinzen über 200 Mikrogramm PM2,5‑Stoffe pro Kubikmeter (μg/m³) registrierten – über dem nationalen „sicheren“ Schwellenwert von 50 μg/m³, was immer noch deutlich über dem von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Standard von 25 μg/m³ liegt.
Gestern meldeten die Provinzen Sing Buri, Bueng Kan und Nong Khai mit 280, 271 bzw. 270 μg/m³ die höchsten PM2,5‑Konzentrationen. Bangkok hingegen verzeichnete 100 – 110μg/m³. Laut einer Prognose von Rguard wird der Dunst die ganze Woche anhalten, was der Songkran-Stimmung einen Dämpfer versetzen wird. Das erneute Auftreten von Dunst ist ein Schlag ins Gesicht der Regierung, insbesondere des Pollution Control Department (PCD), das seinen Kampf gegen den giftigen Smog zuvor als „Erfolg“ bezeichnet hatte.
Am 27. März erweckte Regierungssprecher Thanakorn Wangboonkongchana den Eindruck, die diesjährige Smogsaison sei vorbei, nachdem der atmosphärische Druck die Verschmutzung weggeblasen habe – genau wie im Jahr zuvor. Herr Thanakorn zitierte Daten der PCD, die behaupteten, die Konzentration des atmosphärischen Staubs sei zwischen November und März im Vergleich zu den Vorjahren um 61% zurückgegangen. Solche Behauptungen sind in der Tat schwer zu überprüfen. Die Öffentlichkeit weiß, dass staatliche Stellen in ihrem Kampf gegen die PM2,5‑Verschmutzung an der Wurzel gescheitert sind.
Die Luftverschmutzung ist parallel mit der Zunahme von Hochhausprojekten, Verkehrsstaus in städtischen Gebieten und der Verbrennung landwirtschaftlicher Abfälle in ländlichen Gebieten und Nachbarländern gestiegen. Anstatt die Probleme frontal anzugehen, hat die Regierung auf stückchenweise Anstrengungen bestanden, wie Regenerzeugung und Wassersprühen.
Laut dem im Jahr 2020 veröffentlichten World Air Quality Report ragen thailändische Städte unter den Top-15-Städten in der Region mit der schlechtesten Luftqualität heraus.
Während Premierminister Prayut Chan o‑cha 2019 die Bekämpfung der Luftverschmutzung zu einer nationalen Priorität erklärte, war die Reaktion seiner Regierung auf Drängen von Befürwortern sauberer Luft, ein umfassenderes Gesetz gegen die Luftverschmutzung zu verabschieden, lauwarm. Zum Beispiel wird das vom Clean Air Network vorgeschlagene Gesetz über saubere Luft, das über 50.000 Unterschriften gesammelt hat, immer noch vom Staatsrat geprüft, anstatt beschleunigt zu werden.
Zwei weitere Vorschläge, die von der Handelskammer und der Bhumjaithai-Partei unterstützt wurden, wurden von General Prayuth zugunsten einer von einem Mitglied der Palang Pracharath-Partei vorgeschlagenen Version verworfen. Er hätte zumindest den Entwurf der Zivilgesellschaft zusammen mit der PPRP unterstützen sollen.
General Prayuth hat in den vergangenen Jahren oberflächliche Bemühungen der Behörden im Umgang mit dem Dunst toleriert. Staatliche Stellen wie die PCD sind daher eher darauf bedacht, Zahlen und Warnungen herauszugeben, als hart durchzugreifen. Es ist auch bedauerlich, dass das Amt für nationale Umweltpolitik und ‑planung anscheinend von seinen strengeren Baukriterien in Bezug auf hohe Gebäudeprojekte in der Stadt zurückgetreten ist, die dazu neigen, Staubprobleme zu verschlimmern, insbesondere in den kühleren Monaten.
Solche Debakel demonstrieren den Mangel an starkem Engagement und klarer Richtung. Solange General Prayuth und seine Regierung weiterhin Lippenbekenntnisse zu dem Problem ablegen, wird der wiederkehrende Dunst der Nation nicht so schnell verschwinden.