Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar am 28. März 2025 stürzte in Bangkok nur ein einziges Gebäude ein — das des thailändischen Rechnungshofs. Warum? Experten decken schwere Baumängel, gefälschte Gutachten und dubiose Planungsänderungen auf. Ein Skandal mit tödlichen Folgen.
Das mysteriöse Gebäude, das allein einstürzte
Als das Erdbeben der Stärke 6,4 Myanmar erschütterte, bebte auch Bangkok — doch nur das State Audit Office (SAO)-Gebäude kollabierte vollständig. 87 Menschen starben, 13 gelten noch als vermisst. Warum hielt kein anderes Hochhaus der Erschütterung stand?
Ein Bauingenieur, Wira Ruangsri, lieferte nun der Sonderermittlungsbehörde DSI brisante Details: Neun Vertragsänderungen, fragwürdige Statik und gefälschte Ingenieursunterschriften könnten die Katastrophe erklären.

Die vierte Änderung — Der fatale Fehler?
Von den neun Planungsänderungen war nur die vierte Revision strukturell relevant: Sie betraf den Aufzugsschacht, die tragenden Wände und die Deckenkonstruktion von Untergeschoss B1 bis zum 3. Stock.
Doch warum wurde der Korridor von 1,5 auf 2,10 Meter verbreitert — obwohl das Gesetz nur 1,5 Meter vorschreibt? Experten vermuten: Luxus-Granitböden sollten den Aufzugsbereich aufwerten. Doch diese Änderung schwächte möglicherweise die Statik.
Noch brisanter: Die Aufzugstypen waren vertraglich festgelegt, obwohl eine geringfügige Schachtverkleinerung technisch möglich gewesen wäre. Wurde hier bewusst eine bestimmte Firma begünstigt?
Gefälschte Unterschriften — Kontrollen versagten
Schockierend: 30 von 38 Ingenieursunterschriften in den Bauaufsichtsdokumenten waren gefälscht. Nur acht Beteiligte bestätigten, ihre Genehmigungen seien echt.
Hinzu kam ein statischer Fehler im Turmbereich: Während die Parkhaus-Etagen verstärkt wurden, hatte der 30-stöckige Hauptturm schwächere Stahlträger. Beim Einsturz kippte das Gebäude rückwärts — genau in den Bereich, wo der Aufzugsschacht durch Planänderungen geschwächt worden war.

Premierministerin Paetongtarn:
„Ich werde keine Ausreden akzeptieren!“
Die thailändische Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra zeigt sich entschlossen: „Wenn Fehler gemacht wurden, müssen Konsequenzen folgen.“ Die Ermittlungen sollen eigentlich 90 Tage dauern — doch die Premierministerin drängt auf schnelle Antworten.
„Wie kann es sein, dass nur ein Gebäude einstürzt? Das ist inakzeptabel“, erklärte sie bei einem Besuch der Unglücksstelle. Sollte sich Baupfusch bestätigen, drohen den Verantwortlichen schwere Konsequenzen — von Betrug bis fahrlässiger Tötung.
Ein Gebäude, zu viele Fragen
Während die Bergungsarbeiten andauern, bleibt eine unbequeme Wahrheit: Nicht das Erdbeben, sondern menschliches Versagen könnte die Katastrophe verursacht haben. Ob Korruption, Pfusch oder schlampige Kontrollen — die Aufklärung dieses Falls wird Thailand noch lange beschäftigen.



