Die thailändische LGBTQ-Community ist nach einem erbarmungslosen Verbrechen in Pattaya in Aufruhr. Ein 42-jähriger Chinese soll eine Transgender-Frau ermordet haben, nachdem sie seine Annäherungsversuche abwies. Der Fall hat landesweit Entsetzen ausgelöst und fordert nun politische Konsequenzen.
Laut Ermittlungen soll der Verdächtige, Fu Tongyung, das Opfer in einem Hotelzimmer attackiert haben. Die Tat wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Gewalt gegen Transgender-Personen in Thailand — einem Land, das oft als LGBTQ-freundlich gilt, aber kaum rechtlichen Schutz bietet.
“Kein Einzelfall”: Aktivisten fordern Hassverbrechen-Gesetz
Die Organisation Trans Pride Thailand verurteilte den Mord als Hassverbrechen und warnte vor struktureller Gewalt. “Diese Tragödie ist kein Einzelfall”, hieß es in einer Stellungnahme. “Transgender-Menschen leben täglich mit der Angst vor Diskriminierung und Gewalt — doch der Staat schützt sie nicht.”
Weltweit wurden laut Transgender Europe im letzten Jahr 350 Transpersonen ermordet — ein trauriger Rekord. In Thailand gibt es zwar keine offiziellen Zahlen, doch Studien zeigen: Transfrauen erleben dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt.
“Justizsystem versagt”: Polizei misstraut Sexarbeitern
Nachale Boonyapisomparn von der Foundation of Transgender Alliance for Human Rights kritisiert, dass viele Opfer aus Angst vor der Polizei schweigen. “Trans-Sexarbeiter werden oft selbst kriminalisiert statt beschützt”, erklärt sie. “Für sie ist die Justiz die letzte Option, nicht die erste.”
Gleichzeitig drängen Aktivisten auf bessere Gesetze, darunter:
- Hassverbrechen ins Strafgesetzbuch aufnehmen
- Sensibilisierung von Behörden
- Rechtliche Anerkennung des Geschlechts
- Schutz für Sexarbeiter
“Spitze des Eisbergs”: Petition an Parlament übergeben
Die Rainbow Sky Association of Thailand (RSAT) will nun eine Petition einreichen, um politischen Druck zu erzeugen. “Dieser Mord ist nur die Spitze des Eisbergs”, sagt Caesar Rittiwong von RSAT. “Solange Thailand kein Gesetz gegen Hassverbrechen hat, bleibt die Community gefährdet.”
Bis sich etwas ändert, setzen Aktivisten auf Selbstverteidigungskurse und Community-Netzwerke. “Wir müssen uns selbst schützen”, sagt Nachale. “Denn der Staat tut es nicht.”