In der thailändischen Regierungspartei Palang Pracharath brodelt es gewaltig. Thamanat Prompow, der Generalsekretär und Interimslandwirtschaftsminister der Partei, hat die politische Bühne erneut in Aufruhr versetzt.
Während die neue Premierministerin Paetongtarn Shinawatra ihr Kabinett formiert, droht die Partei an einem tiefen internen Streit zu zerbrechen. Thamanat hat es geschafft, die Unterstützung von 29 der insgesamt 40 Abgeordneten der Partei auf sich zu vereinen und sich damit gegen den Parteichef General Prawit Wongsuwon zu stellen.
Ein Machtkampf spaltet die Palang Pracharath
Thamanat Prompow, der in den letzten Jahren eine zentrale Rolle innerhalb der Palang Pracharath spielte, hat am Dienstagmorgen im Regierungsgebäude in Bangkok klargestellt, dass er keine Absicht hat, mit General Prawit Wongsuwon, dem Vorsitzenden der Partei, zu sprechen.
„Da er mich nicht mehr benutzt, muss ich nicht reden“, erklärte Thamanat vor den versammelten Reportern. Seine Worte spiegeln die tiefe Enttäuschung wider, die er über den Umgang der Parteiführung mit ihm empfindet.
Mit einem klaren Blick auf seine politische Zukunft kündigte Thamanat an, dass er bereit sei, seine Freiheit zu erklären und neue Wege zu beschreiten. „Es ist Zeit für mich, zurückzutreten, ohne mit irgendjemandem zu streiten … Es ist Zeit für mich, meine Freiheit zu erklären“, betonte er.
Unterstützung von 29 Abgeordneten — Die Partei steht am Scheideweg
Thamanat hat es geschafft, eine beträchtliche Anzahl von Parteimitgliedern hinter sich zu scharen. Er behauptet, die Unterstützung von 29 der 40 Abgeordneten der Palang Pracharath-Partei zu haben.
Darüber hinaus sollen sich auch Mitglieder von fünf kleineren Parteien seiner Gruppe anschließen, was seine Position innerhalb der Regierung erheblich stärkt. Am Dienstagnachmittag verkündete er nach einem Mittagessen im Ministerium für Landwirtschaft und Genossenschaften, dass diese Abgeordneten geschlossen hinter ihm stehen.
„Wenn die PPP meine Gruppe nicht ausschließt, bleiben wir in der Partei. Wenn sie uns jedoch ausschließen, bleiben wir trotzdem in der von Pheu Thai geführten Koalition“, erklärte Thamanat. Diese Aussage unterstreicht die Entschlossenheit seiner Fraktion, unabhängig von den Entscheidungen der Parteiführung weiterhin eine bedeutende Rolle in der thailändischen Politik zu spielen.
Ein politisches Erdbeben in der thailändischen Regierung
Die aktuellen Entwicklungen in der Palang Pracharath-Partei werfen ein Schlaglicht auf die instabile politische Lage in Thailand. Mit über 300 Abgeordneten aus den verschiedenen Koalitionsparteien im 500 Sitze umfassenden Parlament könnte eine Spaltung der Palang Pracharath erhebliche Auswirkungen auf die Regierungsarbeit haben.
Thamanats Vergangenheit wirft jedoch einen Schatten auf seine politische Karriere. Er saß vier Jahre in einem australischen Gefängnis, nachdem er 1994 wegen Verschwörung zum Import von Heroin verurteilt wurde.
Obwohl er stets beteuerte, dass es sich nur um Mehl handelte, haftet ihm dieses Kapitel seiner Geschichte weiterhin an. Trotz dieser belasteten Vergangenheit hat er sich jedoch als einflussreiche Figur in der thailändischen Politik etabliert.
Eine unsichere Zukunft für die Palang Pracharath
Die Situation in der Palang Pracharath bleibt angespannt. Thamanat betonte, dass er die Nation oder die Regierung nicht ruinieren wolle, doch seine Handlungen könnten die Partei und die thailändische Koalition vor große Herausforderungen stellen. „Sagen wir, wir trennen unsere Existenz klar. Aber ich werde weder die Nation noch die Regierung ruinieren“, erklärte er am Dienstag.
Während sich die Partei auf eine ungewisse Zukunft zubewegt, wird die politische Landschaft Thailands auf die nächsten Schritte von Thamanat Prompow und seinen Anhängern achten. Die Frage bleibt: Wird die Palang Pracharath diese interne Krise überstehen, oder steht die Partei vor einer Spaltung, die die gesamte Regierung destabilisieren könnte?