Jetzt konkurriert Kambodscha mit Thailand um 10-Jahres-Visa für Langzeitaufenthalter

Di., 12. Juli 2022 | Bangkok
Bangkok — Das kambodschanische Innenministerium hat die Einführung des Programms “Kambodscha meine zweite Heimat” mit einem 10-jährigen unbegrenzten Ein- und Ausreisevisum angekündigt. Zu den damit verbundenen Vorteilen gehören eine staatliche Krankenversicherung, die Mitgliedschaft für Ehepartner und enge Verwandte sowie die Möglichkeit, nach fünf Jahren einen kambodschanischen Pass zu beantragen und die Privilegien der ASEAN-Staaten in Anspruch zu nehmen.
Voraussetzung für die Einreise ist eine Investition von mindestens 100.000 US-Dollar und der Besitz eines Immobilien-“Projekts”, d.h. eine Art Immobiliengeschäft. Partner des Innenministeriums bei der neu angekündigten Regelung ist die Khmer Home Charity Association, eine Dachorganisation, die Langzeitausländern die Ansiedlung erleichtert. Bewerbungen werden über die Website cm2h.com/how-to-apply mit einer kurzen Wartezeit von zwei Wochen gestellt.
Ein Sprecher sagte, das Programm richte sich an ausländische Fachkräfte, die für kambodschanische oder ausländische Unternehmen arbeiten, aber auch wohlhabende Rentner würden berücksichtigt, sofern sie die Mindestinvestitionen tätigen. Für das Programm sind weder eine obligatorische Krankenversicherung noch Angaben zu ausländischen Bankkonten erforderlich. Im Gegensatz zu den Vorschlägen für 10-Jahres-Visa im Rahmen der neuen thailändischen Einwanderungsinitiative geht “Cambodia My Second Home” nicht auf bürokratische Details ein. “Wir werden jeden Antrag nach seinen Vorzügen beurteilen und keine langatmigen Checklisten ausstellen”, heißt es in einer E‑Mail-Antwort der kambodschanischen Sponsoren.
Kambodscha gilt heute als regionaler Wirtschaftstiger mit jährlichen Wachstumsraten von durchschnittlich sieben Prozent in den letzten zwei Jahrzehnten. Chinesische Investitionen haben bereits die Hauptstadt Phnom Penh mit gigantischen Infrastrukturprogrammen und Ringstraßen umgestaltet. Derzeit laufen Gespräche zwischen den beiden Regierungen über die Finanzierung einer U‑Bahn oder Einschienenbahn in der Hauptstadt, um Verkehrsstaus und Unfälle zu verringern. Der Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln ist derzeit eines der größten innenpolitischen Probleme Kambodschas.