Ein großes ausländisches Werbeplakat, das letzten Monat an der belebten Huai Khwang-Kreuzung in Bangkok aufgestellt wurde, hat erneut eine hitzige Debatte über illegale Geschäfte in Thailand entfacht.
Das Plakat warb für einen Service, der Kunden beim Erwerb von Pässen und Staatsbürgerschaften für verschiedene Länder unterstützen soll, was Bedenken hinsichtlich möglicher Scheingeschäfte aufwarf.
Thailand sieht sich einer wachsenden Bedrohung durch illegale Geschäftspraktiken gegenüber. Surawat Akaraworamat, Vizepräsident des thailändischen Tourismusverbandes, betont, dass das Land aufgrund der laxen Strafverfolgung besonders anfällig für illegale Geschäfte und Scheinfirmen sei.
Diese Problematik führe nicht nur zu Korruption und Bestechung, sondern beeinträchtige auch die Wettbewerbsfähigkeit thailändischer Unternehmen, insbesondere im Tourismussektor. „Mit der Erholung des Tourismus nach der Pandemie sind Nominierungs- und Preisdumpingtouren nach Thailand zurückgekehrt“, erklärt Surawat.
Der Zustrom von Billigprodukten und illegalen Touren ausländischer Anbieter, insbesondere aus China, Russland und Indien, beeinträchtigt die thailändischen Reiseveranstalter erheblich. Diese ausländischen Firmen, die oft die gesamte touristische Lieferkette abdecken, reduzieren die Einnahmen Thailands aus dem Tourismussektor. Laut dem Tourismusministerium könnten über hundert Reiseveranstalter aufgrund von Nominee und Preisdumping-Strategien strafrechtlich verfolgt werden.
Sisdivachr Cheewarattanaporn, Präsident der Vereinigung thailändischer Reisebüros, warnt vor den Auswirkungen von chinesischen Reiseveranstaltern, die sich als Multi-Level-Marketing- oder Versicherungsunternehmen tarnen.
Diese Anbieter verkaufen günstige Pauschalreisen und bieten Touren an, die illegal von nicht lizenzierten Reiseleitern durchgeführt werden.
Das neue 60-tägige visumfreie Programm für ausländische Touristen könnte zudem die illegale Arbeit in Thailand fördern, da viele Touristen länger bleiben als gewöhnlich und möglicherweise illegale Geschäftstätigkeiten aufnehmen.
Zusätzlich zum Problem der illegalen Reiseanbieter sieht sich die thailändische Gastronomiebranche ebenfalls bedroht. Der thailändische Restaurantverband warnt vor der schnellen Expansion chinesischer Restaurants und Supermärkte in Bangkok.
Die neue Welle chinesischer Gastronomiebetriebe sorgt nicht nur für eine erhöhte Konkurrenz, sondern auch für Bedenken über den Einfluss chinesischer Unternehmen und die damit verbundene Inflation.
„Der Zustrom chinesischer Restaurants und Supermärkte gefährdet die lokale Gastronomie und könnte negative Auswirkungen auf die thailändische Restaurantbranche haben“, erklärt Thaniwan Kulmongkol, Präsident des Verbands.
In Reaktion auf diese Herausforderungen hat das Department of Business Development (DBD) unter der Leitung von Auramon Supthaweethum Maßnahmen ergriffen, um gegen Nominee-Firmen vorzugehen.
Das Ministerium plant, 26.019 nominierte Fälle in den Bereichen Tourismus, Immobilien, Hotels und Logistik zu prüfen. „Wir konzentrieren uns auf die Durchsetzung des Foreign Business Act von 1999, um die illegalen Aktivitäten durch ausländische Firmen zu bekämpfen“, sagte Auramon.
Zudem haben sieben thailändische Behörden eine Absichtserklärung unterzeichnet, um ein gemeinsames Operationszentrum zur Bekämpfung von Nominee-Unternehmen einzurichten.
Dieses Zentrum wird die Bereiche Unternehmensregistrierung, Informationsaustausch, Aufsicht und Prävention abdecken und soll die Qualität und Nachhaltigkeit der Tourismusunternehmen verbessern.
Der thailändische Industrieverband (FTI) äußert ebenfalls Besorgnis über die Auswirkungen der Nominierungsproblematik auf die lokale Wirtschaft. „Wir sehen, dass ausländische Investoren zunehmend thailändische Unternehmen durch Strohmänner übernehmen, was sich negativ auf die Steuereinnahmen und die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Firmen auswirkt“, sagt Kriengkrai Thiennukul, Vorsitzender des FTI.
Diese Entwicklungen zeigen, dass Thailand dringende Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Geschäftspraktiken und zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft benötigt. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie effektiv das Land diese Herausforderungen meistern kann.
Foto: Facebook-Kontos von Pai Charudul