In Thailand brodelt es: Zwei Jahre nach der erfolgreichen Entkriminalisierung von Cannabis sehen sich Befürworter am Montag, dem 8. Juli 2024, einer neuen Herausforderung gegenüber.
Nahe dem Regierungsgebäude in Bangkok versammelten sich fast hundert Aktivisten und Unternehmer, um gegen einen neuen Gesetzesentwurf zu protestieren, der den Konsum von Marihuana auf medizinische Anwendungen beschränken und Freizeitkonsum eventuell verbieten könnte. Die vorgelegte Gesetzesinitiative des thailändischen Gesundheitsministeriums ist ein heikles Thema und scheint mehr Politik als Moral zu reflektieren.
Während die Regierung versucht, den Cannabiskonsum auf medizinische Therapien und offizielle Forschung zu beschränken, fallen Freizeitaktivitäten bislang nicht eindeutig unter die geplanten Regularien.
Kritiker warnen, dass eine solche Beschränkung nicht nur die öffentliche Sicherheit gefährde, sondern auch das ohnehin stark belastete Familienimage Thailands beeinträchtigen könnte. Ähnlich wie in der Vergangenheit bei anderen Drogenregulierungen bleibt die Ausgestaltung des neuen Gesetzentwurfs im Nebel.
Es ist eine klassische politische Taktik, die auf umfassendes Schweigen zum Freizeitkonsum setzt — eine Strategie, die bereits in anderen gesetzlichen Bereichen, wie etwa bei der Prostitution, zur Anwendung kam, ohne die Praxis tatsächlich zu unterdrücken.
In den beliebten Zeiten des Freizeit-Cannabiskonsums, vor allem in Touristenorten wie Pattaya, blüht der Markt: Händler bieten Cannabisprodukte günstiger Preis an, während sie sich auf die zukünftigen Registerausweise zur Legalisierung vorbereiten.
Die geschätzten Einnahmen von bis zu 1 Milliarde Dollar aus dem Cannabismarkt könnten für die Regierung ein entscheidendes Argument gegen ein striktes Verbot sein.
Anutin Charnvirakul von der Bhumjaithai-Partei, die eine wichtige Stimme in der Koalitionsregierung hat, drängt darauf, die Interessen von ländlichen Wählern zu wahren, die vom Cannabisanbau wirtschaftlich profitieren.
Dadurch wird die Debatte um das neue Gesetz nicht nur zu einer Frage der Drogenreform, sondern auch zu einer Frage der politischen Balance innerhalb der Regierungskoalition.
Der Gesetzesentwurf wird bis zum Monatsende diskutiert, und Experten äußern bereits Zweifel, dass der Freizeitkonsum vollständig untersagt werden kann. Mögliche Auswege könnten in Form von technischen Regularien und gelegentlichen Überprüfungen der Verkaufsstellen gefunden werden.
Wie so oft in der Politik bleibt die Frage, ob die Regierung die Beobachter wirklich beobachtet oder ob sie nur eine Illusion von Kontrolle vermittelt.
In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft für eine offenere Cannabis-Kultur bewegt, bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungen das zukünftige Bild Thailands als Drehscheibe für Cannabiskultur prägen werden.