Inmitten von Unklarheiten über die künftige Steuerpolitik in Thailand drängt die oppositionelle Volkspartei auf Transparenz. Der stellvertretende Vorsitzende der Partei, Sirikanya Tansakun, und der Vorsitzende Natthaphong Ruengpanyawut forderten die Regierung am ersten Tag der neuen Sitzung des Parlaments auf, die aktuellen Pläne zur Steuerreform klarzustellen.
Diese Forderung kommt nachdem Finanzminister Pichai Chunhavajira bereits vorherige Bemerkungen zur Umstrukturierung des Steuersystems geäußert hatte. Die Regierung hat jedoch betont, dass sich die Vorschläge noch in der Studienphase befinden und es zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Maßnahmen gibt.
Sirikanya Tansakun hob hervor, dass, während die Vorschläge für eine Verbesserung der Steuerstruktur grundsätzlich begrüßt werden können, diese unbedingt mit fundierten Begründungen versehen sein sollten.
Besonders besorgt zeigte sich Nationalabgeordnete Tansakun über die im Raum stehenden Änderungen, die eine Senkung der Körperschaftssteuer von 20 % auf 15 % sowie die Einführung eines einheitlichen Einkommensteuersatzes von 15 % beinhalten könnten.
Der Vorschlag, die Mehrwertsteuer von 7 % auf 15 % anzuheben, sorgte für zusätzliche Besorgnis, da dies möglicherweise die Steuerlast für viele Bürger erhöhen würde.
“Ich bin völlig verwirrt, ob diese Idee dem Staat wirklich dabei helfen wird, mehr Steuereinnahmen zu generieren und dabei die Bürger möglichst wenig zu belasten”, sagte Sirikanya.
Sie äußerte Bedenken, dass die angestrebte Mehrwertsteuererhöhung nicht die Lösung für die möglichen Einnahmeausfälle aus der Körperschaftssteuer sein könnte.
Finanzminister Pichai wies darauf hin, dass die Mehrwertsteuer seit drei Jahrzehnten bei 7 % liegt und eine Erhöhung auf bis zu 15 % derzeit diskutiert wird.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hingegen hat schnell klargestellt, dass sie diese Idee ablehnt. Ziel des einheitlichen Einkommensteuersatzes von 15 % sei es, hochqualifizierte Talente aus dem Ausland anzuziehen und letztlich die wirtschaftliche Entwicklung Thailands zu fördern.
Der stellvertretende Finanzminister Julapun Amornvivat betonte, dass das Ministerium aktiv plant, die Steuereinnahmen zu erhöhen, um die Einführung einer allgemeinen Sozialhilfe für bedürftige Bürger zu finanzieren.
Momentan liegen die Steuereinnahmen Thailands bei etwa 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und sind damit unter dem weltweit üblichen Durchschnitt von 18 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf die anhaltenden Forderungen nach Klarheit und Transparenz reagieren wird, und ob eine zeitnahe Lösung für die Steuerreform gefunden werden kann.