In einem unerwarteten Schritt hat die thailändische Partei Seri Ruam Thai unter dem Vorsitzenden Polizeigeneral Sereepisuth Temeeyaves die von Pheu Thai geführte Koalitionsregierung verlassen. Dieser Austritt resultiert aus einem heftigen Streit, bei dem Sereepisuth der Regierungspartei vorwarf, sich nicht ausreichend um dringend benötigte Polizeireformen zu kümmern.
Bei einer angespannten Pressekonferenz im Hauptquartier der Seri Ruam Thai-Partei in Bangkok gab Sereepisuth bekannt, dass der Parteivorstand mit einer knappen Mehrheit von 7:4 für den Austritt aus der Regierungskoalition stimmte.
“Es war frustrierend, sich herumschubsen zu lassen”, äußerte er seinen Unmut über die aktuelle politische Situation und betonte den Wunsch, die Regierungspolitik künftig freier kritisieren zu können.Der ehemalige nationale Polizeichef bezog sich auf die Unzufriedenheit innerhalb seiner Partei, da die Pheu Thai-Partei sich vor allem auf die Wahl des nationalen Polizeichefs konzentriere, statt dringend benötigte Reformen umzusetzen.
Während seiner Zeit als Polizeichef hatte Sereepisuth enge Beziehungen zu dem ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra und dessen Familie gepflegt. Er erinnerte sich daran, dass Thaksin und seine Ex-Frau ihn um Hilfe bei der Ernennung hochrangiger Polizeibeamter gebeten hatten, doch fühlte er sich brüskiert, als ihm keine bedeutende Position innerhalb der Polizei angeboten wurde.
Obwohl er während Thaksins 17-jährigem Exil mehrmals Kontakt hatte und bereit war, der Pheu Thai-Partei bei politischen Rivalitäten zu helfen, schien der Bruch in der Beziehung nun unumgänglich. Die Situation eskalierte weiter, als Sereepisuth Thaksin im Police General Hospital besuchte.
Der Zweck dieses Besuchs war es, eine Korruptionsklage zu klären, die er gegen den neuen Premierminister Srettha Thavisin eingelegt hatte, jedoch hat er mittlerweile angekündigt, die Klage zurückzuziehen.
Trotz der Spekulationen über seine Beweggründe zur Abtrennung von der Regierung, wies General Sereepisuth jegliche Verbindung zu dem Fehlen eines stellvertretenden Premierministerpostens in der neuen Regierung von Paetongtarn Shinawatra entschieden zurück. „Ich habe die Verbindung zu Thaksin nach 51 langen Jahren der Freundschaft abgebrochen“, erklärte er.
Diese Entscheidung hat bereits weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft Thailands und wirft Fragen über die künftige Richtung der Pheu Thai-Partei auf. Politische Experten und Wähler in Bangkok und darüber hinaus werden aufmerksam verfolgen, wie sich diese Dynamiken in den kommenden Wochen entwickeln.