Bangkok — In Thailand sorgt ein Vorschlag der regierenden Pheu-Thai-Partei zur Erhöhung der Mehrwertsteuer und zur Einführung eines einheitlichen Einkommensteuersatzes für kontroverse Diskussionen. Thanakorn Wangboonkongchana, ein Abgeordneter der United Thai Nation Party, äußerte am Donnerstag seine Bedenken.
Er betont, dass diese Maßnahmen insbesondere den Niedriglohnsektor stark treffen würden und die ohnehin belasteten ärmeren Bevölkerungsgruppen noch stärker benachteiligen könnten. Der Finanzminister Pichai Chunhavajira hat einen Reformplan vorgestellt, der eine Anpassung des seit 1992 konstanten Mehrwertsteuersatzes von 7% vorsieht. Pichai argumentiert, dass die Erhöhung notwendig sei, um die Staatsausgaben für soziale Programme aufzustocken.
Konkrete Zahlen zur angestrebten Erhöhung wurden noch nicht genannt, jedoch verweisen internationale Beispiele auf Mehrwertsteuersätze, die zwischen 15 und 25% liegen. Thanakorn kritisierte den Plan des Finanzministeriums ebenso scharf wie die Überlegung, einen einheitlichen Steuersatz von 15 % für Körperschaftssteuer, Einkommensteuer und Mehrwertsteuer zu etablieren.
Während er die Idee begrüßt, die Körperschaftssteuer zu senken, um ausländische Investitionen anzulocken, befürchtet er, dass die zusätzlichen Steuerbelastungen insbesondere Geringverdiener übermäßig stark treffen würden. Diese Menschen, die bereits mit hohen Lebenshaltungskosten und niedrigen Einkommen kämpfen, müssten befürchten, dass ihre finanzielle Lage weiter verschärft wird.
„Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Staatseinnahmen zur Deckung der sozialen Programme steigern, doch sie würde gleichzeitig die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben und die Kaufkraft der Bürger einschränken“, warnte Thanakorn. Er appellierte an die Regierung, den Anstieg der Mehrwertsteuer zum aktuellen Zeitpunkt noch einmal zu überdenken, insbesondere in Anbetracht der wirtschaftlichen Erholung Thailands und der finanziellen Schwierigkeiten vieler Menschen.
Damit eine Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht zu einer unverhältnismäßigen Belastung für die ärmeren Bevölkerungsschichten führt, schlägt Thanakorn vor, zunächst grundlegende Waren und Dienstleistungen von der Steuer zu befreien und Subventionen für bedürftige Haushalte einzuführen.
Zudem plädiert er für eine schrittweise Anpassung des Mehrwertsteuersatzes, um einen plötzlichen Anstieg zu vermeiden.
Die Diskussion über die steuerlichen Reformen wird auch von der Frage begleitet, wie ein einheitlicher Einkommensteuersatz von 15 % die Besteuerung der Reichen begünstigen und gleichzeitig die geringfügigen Verdiener überproportional belasten könnte.Thanakorn fordert, dass es im Falle eines solchen Modells vermehrte Abzüge für Geringverdiener geben sollte.
Abschließend schlägt er die Einführung einer Erbschafts- und Vermögenssteuer als ersten Schritt vor, um der wachsenden Vermögenskluft im Land entgegenzuwirken, bevor man sich der Diskussion über einen einheitlichen Steuersatz widmet. Der Prozess der Steuerreform wird somit zu einem entscheidenden Thema, das nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen in Thailand beeinflussen könnte, sondern auch die Lebensrealität vieler Einwohner nachhaltig prägen wird.