Bangkok — Angesichts der Notwendigkeit, die staatlichen Einnahmen zu steigern, hat Finanzminister Pichai Chunhavachira Pläne für umfassende Steuerreformen vorgestellt. Diese zielen darauf ab, Thailand wettbewerbsfähiger zu machen und die Steuerbasis zu erweitern.
Eine der wesentlichen Maßnahmen könnte die Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 20 auf 15 Prozent umfassen, um mit globalen Standards mitzuhalten. Dies geht einher mit Überlegungen, die Verbrauchssteuer zu erhöhen. Der aktuelle Mehrwertsteuersatz (MWSt) in Thailand beträgt 7 Prozent, wobei das Gesetz theoretisch bis zu 10 Prozent erlaubt.
Im internationalen Vergleich sind die Raten jedoch viel höher, wie in China mit 19 Prozent oder in Singapur mit 9 Prozent.
Die Diskussion um eine mögliche Erhöhung der MWSt trifft jedoch auf starken Widerstand aus dem privaten Sektor. Sanan Angubolkul, Vorsitzender der thailändischen Handelskammer, betonte, dass Thailands Wirtschaft seit Jahren nur ein geringes Wachstum verzeichne und dies derzeit nicht der richtige Zeitpunkt für eine Steuererhöhung sei.
Bedenken bestehen insbesondere dahingehend, dass eine Erhöhung die Steuerhinterziehung fördern könnte.
Ihm schloss sich Saengchai Thirakulvanich von der Föderation der thailändischen KMUs an, der hervorhob, dass hohe Schuldenstände sowohl bei Haushalten als auch bei Unternehmen eine solche Maßnahme derzeit nicht unterstützten.
Experten wie Somchai Jitsuchon vom Thailand Development Research Institute schlagen vor, die MWSt schrittweise über fünf Jahre hinweg auf 10 Prozent zu erhöhen, um soziale Absicherung zu finanzieren. Diese Reformen seien auch aufgrund stagnierender Steuereinnahmen dringend notwendig, so Somchai.
Die Reformvorschläge sind jedoch nicht unumstritten, da Premierministerin Paetongtarn Shinawatra die Bedenken der Öffentlichkeit, insbesondere vor einer zu schnellen Erhöhung der MWSt, als übertrieben darstellt. Sie betonte, dass die Steuerreformen schrittweise erfolgen und zunächst genau geprüft werden müssen.
Sie fügte hinzu, dass solche Reformen in anderen Ländern oft Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Derweil fordert die Weltbank dringend umfassende Steuerreformen in Thailand. In einem Bericht aus dem Juni 2023 wurde hervorgehoben, dass Thailands Steuereinnahmen weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Länder liegen.
Zur Verbesserung der Einnahmen werden Vorschläge gemacht, die MWSt anzupassen, die persönliche Einkommensteuerbasis zu erweitern und die Effizienz bei der Besteuerung von E‑Commerce-Unternehmen zu verbessern.
Zusammengefasst sind die diskutierten Reformen ein Signal dafür, dass Thailand sich bewegend in Richtung eines gerechteren und effektiveren Steuersystems, um die wirtschaftliche Stabilität langfristig sicherzustellen. Die Diskussionen und Entscheidungsprozesse werden jedoch weiterhin mit Bedacht und in Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Akteuren verfolgt.