Thailands Demokratieindex 2022 ist der am meisten verbesserte der Welt

Bangkok — Lachen Sie nicht, aber der thailändis­che Demokratiein­dex 2022 ist der am meis­ten verbesserte der Welt, so die Econ­o­mist Intel­li­gence Unit (EIU). Das Land hat sich auf der glob­alen Skala um 17 Plätze verbessert und rang­iert nun mit 6,67 von 10 Punk­ten auf Platz 55 von 167 Län­dern. Die EIU ist eine Forschungs- und Analy­se­or­gan­i­sa­tion, die wirtschaftliche und poli­tis­che Prog­nosen und Analy­sen für Län­der und Branchen weltweit erstellt. Gestern berichtete die Aus­tralian Broad­cast­ing Cor­po­ra­tion (ABC) über den Rang des von der EIU erstell­ten Glob­al Democ­ra­cy Index.

Dies ist eine deut­liche Verbesserung gegenüber dem 72. Platz im Jahr 2021. Der Demokratiein­dex berück­sichtigt fünf Aspek­te, darunter den Wahl­prozess und den Plu­ral­is­mus, die Funk­tion­sweise der Regierung, die poli­tis­che Beteili­gung, die demokratis­che poli­tis­che Kul­tur und die bürg­er­lichen Frei­heit­en. Der EIU zufolge ist die Verbesserung der thailändis­chen Demokratie auf die stärkere Beteili­gung von Oppo­si­tion­sparteien an der poli­tis­chen Land­schaft des Lan­des und den Rück­gang sep­a­ratis­tis­ch­er Bewe­gun­gen zurück­zuführen. Auch die thailändis­che Bevölkerung wird poli­tisch aktiv­er, wie die zahlre­ichen Proteste im Lande zeigen.

Die EIU kommt zu dem Schluss, dass die bevorste­hen­den Wahlen im Mai dieses Jahres zu ein­er Ver­ringerung der Macht der derzeit­i­gen Regierung und zu ein­er Stärkung der Oppo­si­tion­sparteien führen wer­den. Allerd­ings muss der näch­ste Pre­mier­min­is­ter vom Mil­itär akzep­tiert wer­den, das in Thai­lands derzeit­igem demokratis­chen Sys­tem immer noch die Macht innehat.

Abschließend stellt der EIU-Bericht fest: ​“Die Verbesserung des thailändis­chen Demokratiein­dex­es ist ein pos­i­tives Zeichen für die poli­tis­che Zukun­ft des Lan­des. Sie verdeut­licht die zunehmende poli­tis­che Beteili­gung der thailändis­chen Bevölkerung und das Poten­zial für eine demokratis­chere Zukun­ft. Allerd­ings muss der neue Pre­mier­min­is­ter möglicher­weise von den thailändis­chen Mil­itärs akzep­tiert wer­den, da diese im derzeit­i­gen demokratis­chen Sys­tem immer noch eine Rolle spie­len.” Den höch­sten Demokratiein­dex erhielt Nor­we­gen mit einem Wert von 9,81, gefol­gt von Neusee­land, Island, Schwe­den und Finnland.

Dem Bericht zufolge wur­den 28 Län­der in Asien in die Ran­gliste aufgenom­men. Der Demokratiein­dex von neun Län­dern verbesserte sich, sieben Län­der blieben auf dem gle­ichen Platz wie im let­zten Jahr, und 12 Län­der ver­schlechterten sich gegenüber dem Vor­jahres­bericht. Die EIU fügte in dem Bericht hinzu, dass Rus­s­land die schlecht­este demokratis­che Entwick­lung in der Welt hat, da sein Rang von 124 im let­zten Jahr auf 146 in diesem Jahr gefall­en ist.

Thai­land blickt auf eine lange und kom­plexe Geschichte der Demokratie zurück, die von Phasen demokratis­ch­er Herrschaft und Mil­itär­putschen geprägt war. Die erste Ver­fas­sung Thai­lands wurde 1932 als kon­sti­tu­tionelle Monar­chie einge­führt, nach­dem eine erfol­gre­iche Rev­o­lu­tion die absolute Monar­chie im Land been­det hatte.