Von der Sintflut beschädigt

Sa., 15. Okt. 2022 | Allgemein
Bangkok — Die Regenzeit könnte bald dem Winter weichen. Doch die gewaltigen Wassermassen bleiben und steigen weiter an, so dass viele historische Denkmäler und Tempel in ganz Thailand extrem gefährdet sind.
Mehr als 80 wunderschöne archäologische Stätten und historische Tempel in ganz Thailand könnten unter Wasser stehen, warnt das thailändische Ministerium für Schöne Künste nach einer nassen Jahreszeit, in der das Land von tropischen Stürmen und einem Monsun getroffen wurde, der stärker als gewöhnlich war.
Vor kurzem hat das tropische Tief Noru die nördlichen und nordöstlichen Provinzen sowie zahlreiche historische und archäologische Stätten unter Wasser gesetzt. Nach Angaben des thailändischen Ministeriums für Schöne Künste sind acht historische Stätten durch die großen Wassermassen stark gefährdet.
Im Norden Thailands steht die historische Siedlung und archäologische Stätte von Wiang Kum Kam in Chiang Mai seit Monaten unter Wasser.
Wiang Kum Kam liegt südlich der Altstadt von Chiang Mai in der Nähe des Ping-Flusses und ist auch als die unterirdische alte Stadt bekannt. Sie war eine frühe Siedlung des Lanna-Königreichs und diente im 13. Jahrhundert als Lanna-Hauptstadt, bevor sie im 16. Jahrhundert wegen Überschwemmungen aufgegeben wurde. Da sich die Geschichte oft wiederholt, scheint Wiang Kum Kam immer unter Wasser zu stehen.
In letzter Zeit waren mehr als 20 archäologische Stätten und Tempel in der Umgebung von Wiang Kum Kam monatelang vom Wasser überflutet und sind nun extrem anfällig für Wasserschäden.
In der Provinz Surin im Nordosten Thailands hat das archäologische Team des Ministeriums für Schöne Künste ein Auge auf Prasat Tamon geworfen. Die Pagode aus dem achtzehnten Jahrhundert, die während des laotisch-siamischen Krieges erbaut wurde, könnte nach einer langen Überschwemmungsperiode einstürzen.
Der Anstieg des Chao Phraya Flusses
Schwere Regenfälle bedrohen auch wichtige historische Stätten in Thailand. Die Abteilung für Schöne Künste arbeitet nun rund um die Uhr, um die Weltkulturerbestätte in der Provinz Ayutthaya zu retten.
Nach Angaben der Behörden sind alle wichtigen historischen Stätten auf der Insel Ayutthaya vor Überschwemmungen sicher. Um die historischen Gebäude und Kulturdenkmäler herum wurden Sandsackwände errichtet, um das Wasser fernzuhalten. Darüber hinaus wurden diese historischen Monumente restauriert und mit strukturellen Verstärkungen versehen, damit sie nicht in den Boden stürzen können. Wenn die Fluten zurückgehen, werden die Restauratoren mit den Arbeiten beginnen.
Die historischen Gebäude außerhalb Ayutthayas sind jedoch stark überschwemmungsgefährdet, da sie sich in einem niedrig gelegenen Gebiet befinden.
Die Barrieren wurden entlang des Flusses Chao Phraya beim Wat Chaiwatthanaram errichtet, einem Tempel aus dem 17. Jahrhundert und einer der meistbesuchten historischen Stätten der Provinz. Berichten zufolge kann die Barriere das Wasser nicht höher als 50 Zentimeter halten. Wenn der Chao Phraya höher ansteigt und sich weiter ausbreitet, wird der Tempel aus dem siebzehnten Jahrhundert unter Wasser stehen.
Auch andere historische Stätten in Thailand, wie Sukhothai, Si Satchanalai und Chiang Saen, waren durch die starken Regenfälle bedroht. Das Wasser konnte jedoch schnell abgelassen werden.
Heben der Schiffe
In Bangkok ist das National Museum of Royal Barges ebenfalls von Überschwemmungen bedroht, da der Fluss Chao Phraya ansteigt. Das Fine Arts Department arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Naval Dockyard Department an der strukturellen Verstärkung. Alle königlichen Lastkähne wurden bis zum Höchststand hochgezogen. Wer das Museum besuchen möchte, sollte sich vorher telefonisch unter 0 2424 0004 anmelden. Das Museum ist wegen der Überschwemmungen zeitweise geschlossen.
Der saisonale Monsun in Thailand wird bis Ende Oktober andauern.