Ein britisches Rentnerpaar hat in Thailand ein wahres Drama erlebt: Statt des befürchteten Gefängnisses erhielten sie nur eine Geldstrafe. Jetzt können sie endlich ihre Rückkehr in die Heimat planen. Doch ihr Traum vom Ruhestand in Thailand ist geplatzt.
Ein Artikel von Kilian Borchert
Hua Hin, Thailand — Eigentlich sollte es der perfekte Lebensabend werden: Des (77) und Mary Byrne (69) aus Middlesbrough, England, hatten sich 2020 ihren Traum vom Ruhestand an der malerischen Thai-Riviera erfüllt. Mit ihren gesamten Ersparnissen kauften sie eine Villa in Hua Hin, um die Sonne, das Meer und die Ruhe zu genießen. Doch aus dem Traum wurde schnell ein Albtraum.
Streit um Landzugang eskaliert
Im Dezember letzten Jahres entdeckten die Byrnes, wie ihre Nachbarn — ein britischer Mann und seine thailändische Partnerin — Pflanzen in ihrem Garten zerstörten. Als das Paar die Eindringlinge zur Rede stellte, eskalierte die Situation. Die Nachbarn, beide erfahrene Thai-Boxer, griffen die Rentner brutal an.
„Sie wurden gnadenlos attackiert. Des wurde bewusstlos geschlagen und 22 Mal getroffen. Mary wurde in ein Blumenbeet geschlagen, getreten und brutal auf sie eingetreten“, berichtete Marys Bruder Tim Maley. Die gesamte Attacke wurde von Überwachungskameras festgehalten.
Opfer werden zu Angeklagten
Doch trotz der eindeutigen Beweislage entwickelte sich der Fall zu einem juristischen Albtraum. Statt die Nachbarn zu bestrafen, wurden die Byrnes selbst angeklagt — wegen „leichter Verletzungen und seelischer Belastung“, die sie angeblich ihren Angreifern zugefügt hatten.
Die Polizei durchsuchte ihre Villa, beschlagnahmte ihre Pässe und nahm sie fest. „Es ist wie die Hölle auf Erden“, sagte Mary vor dem Gerichtstermin. „Wir sind gefangen in dem, was unser Paradies sein sollte.“

Gerichtsurteil bringt Erleichterung
Nach monatelangem juristischem Hin und Her wurde das Urteil gefällt: Das Gericht verurteilte die Byrnes zu einer Geldstrafe von 9.000 Baht (etwa 200 Pfund) — und gab ihnen ihre Pässe zurück. Damit können sie endlich ihre Rückkehr nach Großbritannien planen.
„Der Richter sprach sie in geringem Maße schuldig, verhängte aber nur eine geringe Strafe. Sie bekommen ihre Pässe zurück, und wir hoffen, dass es keine weiteren Konsequenzen gibt“, sagte Tim Maley erleichtert.
Familie kämpfte um Hilfe
Während des gesamten Prozesses kämpfte die Familie in Großbritannien um Unterstützung. Sie wandten sich sogar an hochrangige Politiker wie David Cameron und David Lammy, um diplomatischen Beistand zu erhalten. Doch zunächst stießen sie auf taube Ohren.
„Die Polizei war anfangs nicht hilfreich“, sagte Des. „Wir fühlten uns allein gelassen in einem fremden Land.“
Villa verkauft, Hoffnung auf Neuanfang
Um die hohen Anwaltskosten zu decken, mussten die Byrnes ihre Villa in Hua Hin verkaufen — ein symbolisches Ende ihres Traums vom Leben in Thailand. Doch jetzt blicken sie nach vorn: Sie freuen sich darauf, endlich nach Hause zu kommen und ein neues Kapitel in ihrem Leben zu beginnen.
„Wir feiern noch nicht mit Champagner“, sagte Tim Maley. „Erst wenn sie sicher im Flugzeug sitzen und auf die weißen Klippen von Dover zusteuern, können wir aufatmen.“
Ein Schicksal, das wachrüttelt
Die Geschichte von Des und Mary Byrne zeigt die oft unberechenbaren Herausforderungen, mit denen Auswanderer im Ausland konfrontiert werden können. Doch trotz aller Widrigkeiten gibt es für die Byrnes nun ein Licht am Ende des Tunnels.
Mit ihrem baldigen Rückflug nach Großbritannien können sie den „Albtraum in Thailand“ endlich hinter sich lassen — und hoffen auf einen friedlichen Neuanfang in der Heimat.
Bleibt nur eine Frage: Wird ihr Traum vom Ruhestand in Großbritannien diesmal in Erfüllung gehen?