Bangkok — In den letzten Tagen stand Bangkok im Fokus der globalen Diskussion über Luftverschmutzung, nachdem die Stadt laut der IQAir-App zu den weltweit zehn urbanen Gebieten mit der höchsten Belastung durch PM2,5‑Mikrostaubpartikel zählte. Die Komplexität der Situation wird durch unterschiedliche Schuldzuweisungen deutlich, die von landwirtschaftlichen Praktiken bis hin zu urbanen Lebensstilen reichen.
Ein Vorfall in der Provinz Nong Bua Lam Phu sorgte im Internet für Aufregung, als eine Bäuerin auf Facebook stolz davon berichtete, ihr Feld durch Brandrodung vorbereitet zu haben. Dies löste heftige Kritik von Stadtbewohnern aus, die ihr Egoismus und Ignoranz vorwarfen. Die betroffene Bäuerin entschuldigte sich später und erklärte, sie sei sich über ein Verbot der Brandrodung nicht im Klaren gewesen.
Dieser Vorfall beleuchtet das Spannungsfeld zwischen traditionellen landwirtschaftlichen Methoden und modernen Umweltanforderungen.
Teil der Diskussion ist die Frage, wie die Verantwortung zwischen Regierung, Einzelpersonen und großen Agrarkonzernen verteilt ist. Regierungsvertreter wurden kritisiert, da das Verbot der Brandrodung nicht effektiv durchgesetzt wird und es an Alternativen zur Feldvorbereitung mangelt.
Gleichzeitig steht auch die Rolle von Stadtbewohnern zur Debatte, die durch Aktivitäten wie das Abbrennen von Kerzen und Feuerwerkskörpern zu bestimmten festlichen Anlässen ebenfalls zur Luftverschmutzung beitragen.
In einem politischen Kommentar äußerte Pita Limjaroenrat, ehemals der Move Forward Partei angehörend, die Notwendigkeit, dass die thailändische Regierung auf regionaler ASEAN-Ebene an einer Lösung arbeitet. Er wies zudem auf die Langsamkeit bei der Umsetzung des Clean Air Bill hin und kritisierte sowohl die Regierung als auch die Opposition für ihren unzureichenden Druck in dieser Angelegenheit.
Obwohl einige Maßnahmen zur Förderung öffentlicher Verkehrsmittel ergriffen wurden, gibt es Bedenken, dass diese nicht ausreichen, um die Luftverschmutzung wirksam zu bekämpfen.
Die Presse wurde ebenfalls dafür kritisiert, dass das Thema nicht rechtzeitig und konsistent behandelt wurde.
Letztlich ist das PM2,5‑Problem in Thailand ein Sinnbild für gesamtgesellschaftliche Herausforderungen und erfordert ein kollektives Umdenken, um nachhaltige Lösungen zu finden und umzusetzen. Diese Aufgabe verlangt Engagement von Einzelpersonen, Politikern, Wirtschaft und Medien gleichermaßen.