Rekordhitzewelle in Thailand und Südostasien - Einmalig alle 200 Jahre

Mil­lio­nen viet­name­sis­ch­er Arbeit­er, darunter Fahrer, Straßen­verkäufer, Reini­gungskräfte, Bauar­beit­er und Land­wirte, die das Rück­grat der Gesellschaft bilden, sind von der jüng­sten extremen Hitzewelle in Südostasien unver­hält­nis­mäßig stark betroffen.

Die Region erlebte die schw­er­ste Hitzewelle seit Beginn der Aufze­ich­nun­gen, was sich nachteilig auf die Gesund­heit und den Leben­sun­ter­halt dieser Men­schen auswirkte.

Nor­maler­weise gel­ten April und Mai als die heißesten Monate in Südostasien, in denen die Tem­per­a­turen ansteigen, bevor der Mon­sun­re­gen für etwas Lin­derung sorgt.

In diesem Jahr wurde jedoch in der gesamten Region eine noch nie dagewe­sene Hitze verze­ich­net, selb­st in beliebten Reisezie­len wie Thai­land und Viet­nam.

Songkran, das thailändis­che Neu­jahrs­fest, das am 13. April gefeiert wird, bildet die jährliche Brücke zwis­chen der heißen Jahreszeit und dem Beginn der Regen­zeit im Land.

Am 15. April wurde in Thai­land mit 45,4 Grad Cel­sius die höch­ste Tem­per­atur aller Zeit­en gemessen, während das benach­barte Laos im Mai tage­lang sen­gende Hitze erlebte und 43,5 Grad Cel­sius erreichte.

Anfang Mai wurde in Viet­nam mit 44,2 Grad Cel­sius ein neuer Tem­per­atur­reko­rd aufgestellt.

Mit 43,8 Grad Cel­sius über­traf Viet­nam am 1. Juni auch den bish­eri­gen Reko­rd für den heißesten Junitag, so dass noch 29 Tage in diesem Monat zu über­ste­hen sind.


Die World Weath­er Attri­bu­tion, ein inter­na­tionaler Zusam­men­schluss von Wis­senschaftlern, veröf­fentlichte kür­zlich einen Bericht, in dem es heißt, dass die Hitzewelle im April in Südostasien ein Ereig­nis war, das nur ein­mal in 200 Jahren auf­trat und ohne den vom Men­schen verur­sacht­en Kli­mawan­del kaum möglich gewe­sen wäre.

Die Kom­bi­na­tion aus extremen Tem­per­a­turen und hoher Luft­feuchtigkeit in Südostasien machte die Hitzewelle noch unerträglich­er und gefährlicher.

Bei feuchter Hitze ist es für den Kör­p­er äußerst schwierig, sich effek­tiv abzukühlen.

Hier einige Tipps zum Umgang mit hoher Luftfeuchtigkeit…

Hitzebe­d­ingte Erkrankun­gen, ein­schließlich Hitzschlag und Hitzeer­schöp­fung, kön­nen schw­er­wiegende Symp­tome aufweisen und lebens­bedrohlich sein, ins­beson­dere für Men­schen mit Vor­erkrankun­gen wie Herzkrankheit­en, Nieren­prob­le­men, Dia­betes und Schwangere.

Mari­am Zachari­ah, wis­senschaftliche Mitar­bei­t­erin bei der Ini­tia­tive World Weath­er Attri­bu­tion am Impe­r­i­al Col­lege Lon­don, erk­lärte, dass der Kör­p­er bei hoher Luft­feuchtigkeit weit­er schwitzt, um sich abzukühlen.

Da der Schweiß jedoch nicht effektiv verdunstet, kann dies zu schwerer Dehydrierung und in akuten Fällen zu Hitzeschlägen und sogar zum Tod führen.

Das macht deutlich, warum eine feuchte Hitzewelle gefährlicher ist als eine trockene.


Um die Gesundheitsrisiken feuchter Hitze zu beurteilen, berechnen Wissenschaftler häufig die gefühlte Temperatur, die sowohl die Lufttemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit und andere Faktoren wie den Windchill berücksichtigt. Die gefühlte Temperatur ist in der Regel um einige Grad höher als die beobachtete Temperatur und bietet ein genaueres Maß dafür, wie sich die Hitze auf den Menschen auswirkt.

Zwischen Anfang April und Ende Mai wurden in allen sechs Ländern des südostasiatischen Kontinents jeden Tag Temperaturen von 40 Grad Celsius oder mehr gemessen.

Diese Temperaturen überschreiten die Schwelle, die als gefährlich gilt, insbesondere für Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder solche, die an extreme Hitze nicht gewöhnt sind.

In Thailand beispielsweise gab es im April 20 Tage und im Mai mindestens 10 Tage mit gefühlten Temperaturen von über 46 Grad Celsius (115 Grad Fahrenheit).

Bei diesem Wert erreicht die thermische Belastung ein "extremes" Niveau und gilt als lebensbedrohlich, selbst für gesunde Menschen, die an große Mengen feuchter Hitze gewöhnt sind.

Im April und Mai gab es in Vietnam, Kambodscha, Laos und Malaysia mehrere Tage mit dem Potenzial, extremen Hitzestress zu verursachen.

Myanmar erlebte 12 solcher Tage, bis der Zyklon Mocha am 14. Mai eine gewisse Linderung brachte, wenn auch mit schweren Verwüstungen, als er an Land ging.


Die Hitzewelle von April bis Mai in Südostasien führte zu zahlreichen Krankenhausaufenthalten, Straßenschäden, Waldbränden und Schulschließungen.

Die genaue Zahl der durch die Hitzewelle verursachten Todesfälle bleibt jedoch unbekannt, wie die World Weather Attribution berichtet.

Die Studie ergab, dass die gefühlte Temperatur während der Hitzewelle aufgrund des Klimawandels um mehr als zwei Grad höher war, als es ohne die durch die Umweltverschmutzung verursachte globale Erwärmung der Fall gewesen wäre.

Wenn die globale Erwärmung weiterhin um 2 Grad Celsius (3,6 Grad Fahrenheit) ansteigt, werden diese Arten von feuchten Hitzewellen weiterhin ein existenzielles Problem für Millionen von Menschen in Südostasien darstellen, die gezwungen sein werden, "kühlere" Lösungen für ihren Lebensunterhalt zu suchen.

Kommentare

Willi | 30.07.2023 05:07

Hal­lo Werner,
alle wis­senschaftlichen Dat­en bele­gen, dass das Argu­ment mit der Son­nenak­tiv­ität ein­fach Unsinn ist. Bitte bess­er informieren! Zum Beispiel SWR Wis­sen oder SpaceWeath​er​Live​.com


Werner | 09.07.2023 05:44

Natür­lich hat der Men­sch einen Anteil an der Erwär­mung, doch die eigentliche Ursache ist die ver­stärk­te Son­nenak­tiv­ität, auf die die Men­schen keinen Ein­fluss haben. Es ist deshalb wichtig, das Augen­merk auf ver­stärkt auf bezahlbare Mass­nah­men gegen Über­hitzung zu richt­en, wie zum Beispiel bil­ligere Air­con­di­tions für das Haus.


Gerd Schröder | 09.06.2023 05:18

Wenn solche Tem­per­a­turen noch nie gemessen wur­den, woher will man dann wis­sen, das dies alle 200 Jahre stat­tfind­et? Vor 200 Jahren gab es wed­er Mes­sun­gen noch Auf­schrei­bun­gen darüber, Das gibt den Kli­mawan­del Leugn­ern wieder Auftrieb, Seht her, das ist normal”


Leni | 08.06.2023 15:45

nun nicht mehr, es wird immer heißer.


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